Köln. Der THW Kiel reist ohne Sieg vom Champions-League-Turnier ab. Trotzdem war Manager Thorsten Storm mit der Saison zufrieden. Barcelona siegt.

Alles Aufbäumen nutzte nichts: Der THW Kiel hat die Champions League als Vierter beendet. Beim Final4-Turnier verlor der deutsche Handball-Meister am Sonntag in Köln das Spiel der Enttäuschten um Platz drei mit 26:28 (12:12) gegen Vive Tauron Kielce und reiste sieglos nach Hause. Am Vortag hatte Kiel das Halbfinale gegen MKB-MVM Veszprem mit 27:31 (13:13) verloren. Mit betretenen Mienen nahmen die Spieler um den fünffachen Torschützen Marko Vujin die Erinnerungsmedaillen entgegen.

Um den Champions-League-Sieg und die Nachfolge der SG Flensburg-Handewitt spielten anschließend die Ungarn und der FC Barcelona, der das Halbfinale gegen die Polen aus Kielce mit 33:28 (16:14) gewonnen hatte.

Ohne Rücksicht auf den Kräfteverschleiß vor den beiden entscheidenden Spielen um die deutsche Meisterschaft mobilisierte der THW auch im fast bedeutungslosen Spiel um den dritten Platz noch einmal seine Reserven. Immerhin ging es um 100 000 Euro und nicht zuletzt ums Prestige, auf keinen Fall sieglos aus Köln abreisen zu wollen. Am Ende aber wurden es nur Platz vier und 50 000 Euro.

„Die motivieren sich selbst. Das ist eine super Truppe. Die haben eine tolle Moral“, meinte Kiels Manager Thorsten Storm. Doch im zweiten Spiel binnen weniger als 24 Stunden fiel es den Kielern schwer, ihre müden Körper auf Betriebstemperatur zu bekommen. Nach einem 5:3 (10.) geriet der deutsche Meister mit 5:7 (19.) in Rückstand. Wie am Vortag rafften sich die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason wieder auf und glichen bis zur Pause auf 12:12 aus. Doch der THW bekam keine Ruhe in sein Spiel; und beim Stand von 17:18 (40.) sah Domagoj Duvnjak auch noch Rot nach drei Zeitstrafen. Beim 22:26 (56.) war die Niederlage besiegelt.

Ungeachtet des verpassten Endspiels zog Storm eine positive Bilanz. „Für uns war es wichtig, dass wir hierhin gekommen sind. Man kann nicht davon ausgehen, dass man hier jedes Jahr gewinnt. In der Champions League haben wir eine richtig gute Saison gespielt“, analysierte der Geschäftsführer.

Mit dem Abpfiff in Köln ging der Blick der Kieler aber bereits wieder voraus auf die finalen Spiele in der Bundesliga. Am Mittwoch muss der Tabellenführer bei der TSV Hannover-Burgdorf antreten. Mit einem Sieg kann der THW Kiel seine 20. Meisterschaft so gut wie perfekt machen.

Der Rekordmeister hat zwei Punkte Vorsprung auf Verfolger Rhein-Neckar Löwen, der zeitgleich gegen die TSG Friesenheim spielt. Zudem weist Kiel die um 39 Treffer bessere Tordifferenz auf. Das letzte Spiel am Freitag in der heimischen Arena gegen den TBV Lemgo wäre dann nur noch der Krönungsakt. „Jetzt versuchen wir, nächste Woche die deutsche Meisterschaft zuzumachen. Und dann war es eine richtig gute Saison, wie ich finde“, sagte Storm.

Einen Vergleich mit dem FC Bayern München wollte er trotzdem nicht geltenlassen, auch wenn es mit dem Halbfinal-Aus in der Champions League, zahlreichen Verletzten, dem verpassten DHB-Pokalfinale und dem möglichen Meistertitel einige Parallelen gibt. „Die sind ja schon mitten in der Saison Meister geworden. Wir müssen dafür schon etwas mehr kämpfen“, meinte der Kieler Manager.

Barcelona siegt zum achten Mal

Der FC Barcelona ist zum achten Mal Champions-League-Sieger. Angeführt von Welthandballer Nikola Karabatic bezwang der Rekordgewinner am Sonntag im Finale in Köln Ungarns Meister MKB-MVM Veszprem mit 28:23 (14:10). Vor 19.750 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess Arena warfen Karabatic und Gudjon Valur Sigurdsson je sechs Tore für Barcelona. Bester Werfer bei den Ungarn war Laszlo Nagy mit acht Treffern.

(dpa)