Hamburg. Pascal Roller gibt als Geschäftsführer des Basketball-Zweitligisten auf. Sein Plan fand keine Mehrheit

„Das war keine spontane Entscheidung, ich habe sie nach reiflicher Überlegung getroffen.“ Pascal Roller, 38, ist am Mittwoch mit sofortiger Wirkung als Geschäftsführer des Basketball-Zweitligaclubs Hamburg Towers zurückgetreten. Grund sind unterschiedliche Auffassungen über den weiteren Weg des Clubs.

Roller hatte sich zuletzt für eine weitere Professionalisierung ausgesprochen, die Bezahlung aller Mitarbeiter angeregt, wie es die Basketball-Bundesliga (BBL) fordert, und den Aufstieg von der ProA in die BBL in den nächsten zwei bis drei Jahren angestrebt. Seine vier Mitgesellschafter Gunnar Klink, Marvin Willoughby, Jan Fischer und Jochen Franzke wollten das Konzept nicht in dieser Form mittragen. Kompromisse kamen offenbar nicht zustande.

Dass sich die Towers um eine Wildcard für die Erste Liga schon für die nächste Saison bemühen sollten, stand aber auch für Roller nicht zur Debatte: „Dieser Schritt wäre für uns zu früh gekommen.“

Der Rücktritt sei ihm nicht leichtgefallen, sagte Roller, nachdem er in den vergangenen drei Jahren viel Zeit und auch Geld in das Projekt investiert habe. „Aber das ist für mich die einzig richtige Entscheidung, damit ich glaubwürdig bleibe. Die Etablierung eines neuen Basketballteams in Hamburg ist sehr erfreulich und gleichzeitig äußerst erfolgreich verlaufen. Dennoch haben sich in den vergangenen Wochen unterschiedliche Vorstellungen in der weiteren Entwicklung der Towers ergeben, die sich mit meinen sportlichen und wirtschaftlichen Zielen nicht decken.“

Der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, mit der er 2002 WM-Dritter und 2005 EM-Zweiter wurde gehörte zu den Gründern der Towers und galt in der Öffentlichkeit als das Gesicht des Projekts. Roller will als Gesellschafter „weiterhin beratend tätig“ bleiben.

Die Towers, Etat: 1,15 Millionen Euro, hatten in der abgelaufenen Saison der Zweiten Bundesliga ProA auf Anhieb mit Platz acht die Play-offs erreicht. Ihre Heimspiele in der Wilhelmsburger Inselparkhalle hatten regelmäßig bis zu 3000 Zuschauer angelockt, deutlich mehr als erwartet. Die Suche nach einem Hauptsponsor war bislang jedoch erfolglos geblieben.

Roller will sich für HamburgsOlympiabewerbung engagieren

Alleiniger Geschäftsführer ist nun Jochen Franzke, der am heutigen Donnerstag von einem USA-Aufenthalt zurückkehrt. Sportchef Marvin Willoughby hatte sich am vergangenen Freitag in einen vierwöchigen Urlaub verabschiedet. Die Towers bleiben aber handlungsfähig. Willoughby hatte die Verträge mit neuen und alten Spielern bis zu seiner Abreise vorbereitet und ausgehandelt, die meisten sind unterschriftsreif.

Roller („Ich habe keinen neuen Job in der Hinterhand“) würde gern mit seiner Familie – Ehefrau María und Sohn Felipe – in Hamburg bleiben. Eine Rückkehr zu den Towers schließt er nicht kategorisch aus, gern würde er sich auch für die Hamburger Olympiabewerbung engagieren.