Hamburg. US-Amerikaner gewinnt fünfte Etappe der Global Champions Tour – Janne Meyer überrascht

Dass Reitersleute eine besondere Spezies sind, davon durfte man sich am Sonnabendnachmittag wieder einmal überzeugen. Die Analyse, zu der Kent Farrington nach seinem Sieg im Großen Preis von Hamburg gebeten wurde, geriet zu einer Liebeserklärung an seinen Sport und sein Leben. „Natürlich ist Gewinnen toll, aber wir sollten nicht immer auf Ergebnisse schauen, sondern den Weg dorthin genießen. Wir Reiter haben ein hervorragendes Leben, weil wir jeden Tag das tun können, was wir lieben“, sagte der 34 Jahre alte US-Amerikaner.

Farrington, der erstmals in Hamburg ritt, hatte mit seinem Wallach Voyeur im Stechen der sechs Besten mit 48,97 Sekunden die schnellste Zeit zu bieten gehabt. Das brachte ihm 99.000 Euro Siegprämie und 40 Punkte für die Gesamtwertung der Global Champions Tour (GCT) ein, in der er nun auf Rang vier liegt. Die Weltserie umfasst 15 Stationen, Hamburg war die fünfte. Bis 2018 ist die Austragung in Klein Flottbek gesichert, im kommenden Jahr soll am Freitag ein Teamwettkampf dazukommen. Die Gesamtführung eroberte die für Portugal startende Brasilianerin Luciana Diniz, die mit Winningmood Siebte wurde und mit nun 125 Zählern den britischen Weltranglistenersten Scott Brash (105) verdrängte, der mit Hello Sanctos als 28. leer ausging.

Ebenso emotional wie Farringtons Ansprache geriet der Jubel um Philipp Weishaupt. Der 29 Jahre alte Augsburger hatte überraschend den zweiten Platz erkämpft (49,22) und wurde am Abreiteplatz von Madeleine Winter-Schulze, der Besitzerin seines Pferdes Chico, in Empfang genommen. „Sie konnte nicht sprechen, weil sie vor Freude so geweint hat“, berichtete Weishaupt, der bei seinem ersten GCT-Start in diesem Jahr neben 60.000 Euro Preisgeld auch 37 Punkte einfuhr und gleich auf Rang 24 der Gesamtwertung einstieg. Für den Ex-Weltranglistenersten Rolf-Göran Bengtsson, 52, aus Schweden war der dritte Rang mit Casall Ask (50,11) dagegen Routine.

Ungleich größer war die Freude bei Janne Friederike Meyer. Hamburgs beste Springreiterin, die nach dem ersten Umlauf sogar in Front gelegen hatte, sicherte sich mit Newcomer Goja nach drei fehlerfreien Ritten im Stechen in 51,34 Sekunden Rang fünf sowie 18.000 Euro Preisgeld und war anschließend fast sprachlos vor Glück. „Ich wusste, dass Goja es drauf hat. Aber mit diesem Ergebnis hätte ich nie gerechnet!“