Hamburg. Dassendorf und Victoria können amletzten Spieltag Meister werden. Barmbek scheidet nach 0:1 gegen Süderelbe aus Titelrennen aus

Jan Schönteichs Wunsch ging nicht in Erfüllung. „Wenn ich es mir aussuchen könnte, spielen Victoria und Barmbek am Wochenende unentschieden“, sagte Dassendorfs Trainer am Freitag nach dem 3:0 in Buxtehude. In diesem Fall wäre der Titelverteidiger mit jeweils drei Punkten und 14 Toren Vorsprung auf seine Verfolger ins Saisonfinale am kommenden Freitag (alle Spiele 19 Uhr) gestartet. Ein komfortabler Vorsprung als Garant für eine rauschende Meisterfeier am Wendelweg nach dem Heimspiel gegen Barmbek-Uhlenhorst. Motto: Eine sichere Krönung auf dem Platz ist schöner als auf dem Sofa.

Bei den Fußballfans beliebter ist ein Herzschlagfinale. Dazu könnte es nun am letzten Spieltag der Oberliga Hamburg kommen. In einem Fernduell zwischen Dassendorf (65 Punkte) und Victoria (64 Zähler) um den Titel der besten Mannschaft der Hansestadt. Den bei Treffer eins und drei abseitsverdächtigen Dreierpack des Dassendorfer Angreifers Kristof Kurczynki (56., 64., 74.) konterte der SC Victoria am Sonnabend gegen Curslack-Neuengamme mit bekannten Comeback-Qualitäten. Die Führung der Gäste durch Mike Beldzik (17.) egalisierte Rinik Carolus (18.). Das Curslacker 2:1 durch Jan Landau (21.) drehte Victoria durch den 21. Saisontreffer des agilen Marius Ebbers (74.) und Alexandros Tanidis (77.) in ein 3:2. „Ich habe zwar das 0:1 verursacht, aber so etwas wirft mich nicht aus der Bahn. Wir sind auf der Spur zur Meisterschaft“, gab sich Tanidis selbstbewusst. Dazu benötigt Victoria einen Sieg beim FC Süderelbe am Kiesbarg bei gleichzeitiger Schützenhilfe von Barmbek-Uhlenhorst in Dassendorf. Jenem Team also, das Sonntag seine Titelchancen verspielte. Die Barmbeker vergaben ihre Großchancen und unterlagen Süderelbe unglücklich durch einen Treffer des künftigen Victorianers Marcel Rodrigues (90.+1) mit 0:1. „Wir haben den gegnerischen Torwart Dennis Lohmann zum Helden geschossen“, ärgerte sich Barmbeks Trainer Frank Pieper. Seinem Team attestierte er „eine überragende Saison“.

An einem ihrer Saisonleistung angemessenen Auftritt der Barmbeker am letzten Spieltag in Dassendorf zweifelt aber Victorias Manager Sven Piel.
„Wenn wir mit deutlich weniger Mitteln als Dassendorf die Chance haben, die Meisterschaft bis zum letzten Spieltag offenzuhalten, dann ist das eine starke Leistung“, lobte Piel. Seiner Mannschaft spricht er aber kaum mehr Chancen auf Rang eins zu. „Wir wissen, dass die Meisterschaft mit der heutigen Niederlage der Barmbeker quasi gelaufen ist. Drei Tage vor dem Pokalfinale gegen Condor wird Barmbek bei Dassendorf Spieler schonen und nichts mehr investieren“, glaubt Piel.

Laut Barmbeks Keeper André Tholen sorgt sich Piel umsonst. „Wir wollen einen vernünftigen Saisonabschluss in Dassendorf haben“, versprach Tholen. Dieser werde nicht mit Punkten belohnt werden, prophezeite Dassendorfs Kurczynski: „Wir führen die Saison zu einem guten Ende. Gegen Barmbek machen wir den Titel klar.“

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