Nach dem zweiten WM-Sieg beim 2:1 (0:1, 0:0, 2:0) gegen Lettland ist der Klassenverbleib fast perfekt.

Prag. Deutschlands Eishockey-Team lebt wieder. Nach dem zweiten WM-Sieg beim 2:1 (0:1, 0:0, 2:0) gegen Lettland ist der Klassenverbleib fast perfekt. Mit sechs Punkten aus fünf Spielen ist plötzlich sogar die erste WM-Viertelfinal-Teilnahme seit 2011 wieder denkbar. Am Freitagabend in Prag schossen Michael Wolf (47. Minute) und Matthias Plachta (58.) die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) zum ersten WM-Sieg nach zuvor drei Pleiten in Serie. Lauris Darzins (12.) hatte die Letten in Führung gebracht.

Mit einem Sieg aus den verbleibenden beiden Spielen gegen Tschechien am Sonntag (16.15 Uhr/Sport 1) und am Montag gegen Österreich (16.15 Uhr/Sport 1) könnte das Team von Bundestrainer Pat Cortina nun sogar noch ins Viertelfinale einziehen. „Wir haben uns reingekämpft und konnten es noch drehen. Unser Ziel geht nach wie vor klar nach vorn. Mal sehn, was uns noch gelingt“, sagte Stürmer-Routinier Patrick Reimer mit Blick auf die mögliche Runde der letzten Acht.

Dafür dürfte die Schweiz gegen die Top-Teams Schweden, Kanada und Tschechien allerdings nicht noch überraschend punkten. Verliert Deutschland beide Partien, könnte es nur dann noch zum Abstieg kommen, falls das hinter der DEB-Auswahl platzierte Frankreich nicht noch einen Coup gegen Schweden oder Kanada landet.

Nur 24 Stunden nach dem starken, aber kraftraubenden Auftritt beim unglücklichen 3:4 gegen den WM-Mitfavoriten Schweden war erneut eine Energieleistung nötig, die diesmal allerdings belohnt wurde. Gegen frischere Letten stand das DEB-Team von Beginn an unter Druck. Lediglich Nicolas Krämmer hatte im ersten Drittel eine echte Großchance, legte den Puck aber am Tor vorbei (10.).

„Habe keine Lust auf ein Endspiel gegen Österreich“

Allein dreimal spielte Deutschland im ersten Abschnitt in Unterzahl, eine davon führte zur verdienten Führung durch den besten Letten Darzins. Auch Deutschlands Nummer eins, Dennis Endras, der diesmal wieder den Vorzug vor Timo Pielmeier im Tor erhalten hatte, war da machtlos. Im zweiten Drittel wurde das deutsche Spiel druckvoller, allerdings hatte das Team wie so oft schon in diesem Turnier kein Glück vor dem Tor. Zudem kassierte Cortinas Auswahl mehr Strafzeiten im Vergleich zu den Letten, bei denen erst im Schlussdrittel eine Strafzeit ausgesprochen wurde.

Die hatte es aber in sich. Janis Sprukts musste wegen eines Kniechecks gegen Patrick Köppchen vom Eis. In der zusätzlich ausgesprochenen Fünfminutenstrafe drehte Deutschland das Spiel. Erst nach Video-Beweis stand Plachts Treffer fest. „Ein Weltklasse-Schuss“, lobte Reimer.

„Ich habe keine Lust auf ein weiteres Endspiel gegen Österreich“, hatte Reimer mit Blick auf den Montag noch gesagt. Das Zittern gegen Österreich bleibt Deutschland im letzten Vorrundenspiel nun voraussichtlich erspart. 2013 hatte Deutschland im entscheidenden Spiel um die Olympia-Qualifikation zwar 3:2 nach Verlängerung gewonnen, war aber dennoch an den Österreichern gescheitert, da ein Sieg nach 60 Minuten notwendig gewesen wäre.

Auch 2009 bei der WM in der Schweiz hatte Deutschland das entscheidende Spiel in der Abstiegsrunde gegen Österreich verloren. Vor sechs Jahren war das Team damals unter Trainer Uwe Krupp nur wegen der folgenden Heim-WM 2010 erstklassig geblieben. Eine Abstiegsrunde gibt es inzwischen nicht mehr. Der Letzte der Gruppe A steigt direkt ab. (dpa)