Lausanne. IOC-Präsident lobt das Konzept und empfiehlt der Stadt Ausrichtung internationaler Meisterschaften

Der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach sieht Hamburg im Kampf um Olympia 2024 gegenüber dem favorisierten US-Kandidaten Boston nicht im Hintertreffen. Auch der hochdotierte Fernsehvertrag zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee und dem US-Giganten NBC sei nicht automatisch ein Nachteil für die Hansestadt bei der Wahl der Ausrichterstadt der Sommerspiele 2024 im Sommer 2017 in Lima (Peru).

„Wir haben unseren TV-Vertrag in den Vereinigten Staaten mit NBC bis 2032 abgeschlossen, und es hat während den Verhandlungen nicht eine einzige Diskussion um mögliche Spiele in den USA gegeben. Wir schließen gestaffelte Angebote gezielt aus. Wir akzeptieren keine Boni für den Fall, dass Olympische Spiele zu einem späteren Zeitpunkt in ein bestimmtes Land vergeben werden“, sagte Bach dem Wirtschaftsmagazin „Sponsors“.

Das IOC hatte vor rund einem Jahr einen mit 7,75 Milliarden Dollar dotierten Fernsehvertrag mit NBC abgeschlossen. Zudem kommen im Bereich der TOP-Sponsoren des IOC sechs von derzeit elf Partnern der laufenden Vermarktungsperiode aus den USA. Dies gilt allgemein als gewaltiges Plus für die Bewerberstadt Boston, zumal die USA zuletzt 1996 mit Atlanta Ausrichter von Sommerspielen waren.

Bach räumt Hamburg im Rennen um Olympia 2024 „gute Chancen“ ein. „Das Hamburger Konzept von Nachhaltigkeit und Kompaktheit orientiert sich klar am Reformprogramm der olympischen Agenda 2020“, sagte Bach der „Sport Bild“. Bis zur Vergabe der Spiele seien es aber noch „zwei Jahre voller harter Arbeit“. Für diesen Zeitraum empfiehlt Bach den Hamburgern die Ausrichtung von internationalen Meisterschaften, um die Hansestadt den 102 stimmberechtigten IOC-Mitgliedern bekannter zu machen. „Um die Entschlossenheit und die Vorzüge Hamburgs zu verbreiten, ist die Ausrichtung von solchen Major-Sportevents das beste Mittel, wenn ein Bewerber die Vorteile einer Stadt und die Sportbegeisterung nicht nur in Präsentationen zeigen will, sondern vor Ort erlebbar macht“, sagte Bach.

Hamburg trete an, um zu gewinnen, sagte Bach: „Aber Hamburg tritt auch in dem Bewusstsein an, dass es für 2024 schiefgehen kann – um dann aber nicht aufzugeben. Diese Ausdauer ist der richtige Sportsgeist, den eine Bewerbung braucht.“ Man erkenne hinter der Hamburger Bewerbung die Einigkeit und das gemeinsame Engagement von Bevölkerung, Sport und Politik. „Das war zuletzt nicht bei allen deutschen Olympiabewerbungen der Fall.“ Eine Fußball-EM 2024 in Deutschland wäre laut Bach „kein K.-o.-Kriterium für Sommerspiele im selben Jahr. Beide Events wären zeitlich entzerrt, kämen sich nicht in die Quere“. (dpa/HA)