Hamburg.

Hatten sich die HSV-Handballer jahrelang bei der SG Flensburg-Handewitt bedient, fünf Spieler, einen Trainer und einen Manager von der Förde geholt, schlägt der abgetretene Champions-League-Sieger jetzt zurück. Nach dem Halblinken Petar Djordjic, 24, wechselt nun auch Kreisläufer Henrik Toft Hansen, 28, im Sommer an die dänische Grenze. HSV-Geschäftsführer Christian Fitzek reagierte auf die Nachricht professionell: „Wir waren darauf vorbereitet, dass uns ,Tofte‘ verlassen wird, dass er nach Flensburg geht, hat uns aber überrascht.“

Weil Hansens schwedische Freundin Ulrika Agren, 27, Kreisläuferin beim Bundesliga-Tabellenführer Buxtehuder SV, schwanger ist, wollte das Paar seine Karriere in Dänemark fortsetzen, um näher bei Hansens Familie zu sein. Toft Hansen bat mit dieser Begründung beim HSV um die Freigabe aus seinem bis zum 30. Juni 2016 datierten Vertrag. Der Club entsprach diesem Wunsch und verzichtete auf eine mögliche juristische Auseinandersetzung. „Das ist nicht unser Stil“, sagte Fitzek. Zuvor hatte der HSV Toft Hansen einen neuen Zweijahresvertrag zu verbesserten Konditionen offeriert.

Wie ein Rechtsstreit ausgegangen wäre, ist offen. Toft Hansen glaubte, nach einem Gehaltsverzicht im vergangen Jahr eine Ausstiegsklausel zu haben. Die HSV-Profis hatten vor zehn Monaten auf einen Teil ihrer Bezüge verzichtet, um dem Club die Bundesliga-Lizenz zu sichern. Flensburg scheint dennoch bereit, dem HSV für die Vertragsauflösung zu entschädigen.

„Als wir hörten, dass Toft Hansen nach Dänemark will, haben wir sofort Kontakt mit ihm aufgenommen“, sagte der ehemalige HSV-Vizepräsident Dierk Schmäschke, jetzt Geschäftsführer der SG Flensburg. Toft Hansen zögerte nicht lange: „Als die Anfrage aus Flensburg kam, haben Ulrika und ich nur kurz überlegt und dann zugesagt. Flensburg ist ein toller Verein ganz in der Nähe meiner Heimat.“

Auf der Suche nach Ersatz ist Fitzek schon fündig geworden: „Wir werden unseren Fans einen Spieler präsentieren, der wie Toft Hansen Abwehr und Angriff spielen kann.“ Einen Back-up für den Neuzugang gibt es bereits. Talent Tim-Oliver Brauer, 22, bleibt ein weiteres Jahr beim HSV.