Unsere jungen Leistungssportler haben sieben Stunden Schule, sechs Stunden Training, eine Stunde Weg zum Training, acht Stunden Schlaf, zwei Stunden Essen. Die einzige Chance, bei gleichbleibender Leistungsförderung diesen Plan zu entlasten, ist den Unterricht zu reduzieren oder ihn anders zu verteilen. Deswegen sind Ferienkurse und Streckung der Schulzeit sinnvolle Gedanken. Wenn Deutschland Medaillen gewinnen will, müssen für unsere Talente allerbeste Bedingungen geschaffen werden. Die Eliteschulen des Sports sind dabei ein bedeutender Baustein. Daher muss es möglich sein, hier das Abitur zu anderen Zeitpunkten zu schreiben, bestimmte Halbjahre vorzuziehen, zu pausieren oder nachzuholen.

Wir schreiben gerade am Konzept „Alter Teichweg 2024“, bei dem es um das höchste Maß an Individualisierung geht. Dort finden sich genau solche Ideen. Der Plan soll nicht 2024 fertig sein, sondern auf 2024 wirken, also nächstes Jahr schon greifen.

Im Prinzip ist unsere Schule bereits auf diesem Kurs: hohe Individualisierung für Leistungssportler. Als Stadtteilschule bieten wir das G9 für Schüler an, die zum Teil problemlos das Abitur auch in acht Jahren schaffen würden und das Zusatzjahr als Trainingsjahr nutzen. Wir arbeiten mit E-Learning und Nachführkursen, bei denen im Nachklapp Inhalten vermittelt werden. Trainingszeiten sind auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtet. Trainingsreisen und Wettkämpfe werden in den Alltag eingebaut.

Die weitere Individualisierung des Schulbetriebs für Leistungssportler ist nicht mit den jetzigen Bordmitteln zu stemmen, sie bedarf zusätzlicher Ressourcen. Es ist schon ein Unterschied, wenn in Potsdam die Eliteschule des Sport jährlich 1,4 Millionen Euro zur Leistungssportförderung erhält. Dort gibt es 30 Lehrer-Trainer-Stellen, in Hamburg keine. Ich bin aber nicht sicher, ob man diese braucht. Lehrer-Sportarten-Koordinatoren wären sinnvoll. Das würde die Arbeit unseres Leistungssportkoordinators vereinfachen, der sich allein um alles kümmert.

Dennoch ist die Eliteschule des Sports in Hamburg für viele junge Athleten genau die richtige. Eine Schule mitten im Leben einer Großstadt, mit kurzen Wegen zu den Trainingsstätten und aufgrund der geringen Sportleranzahl mit familiären, persönlichen Verhältnissen zu Lehrern und Trainern.