Irgendwo in dem Vertragswerk, zwischen den Regelungen des Grundeinkommens, der Zusatz-, Auflauf-, Meisterschafts-, Nicht-Abstiegs- und Europacup-Prämien, der Pflichten und der Rechte, irgendwo da steht die Ausstiegsklausel. Summe X – und die ursprüngliche Vertragsdauer ist nichtig. Spieler geht, Club kassiert.

Max Kruse kennt sich damit bestens aus: Der Stürmer und Hobby-Pokerspieler verließ einst den FC St. Pauli Richtung Freiburg durch eine Ausstiegsklausel, Freiburg nach Mönchengladbach, Ausstiegsklausel. Und jetzt steht sein Weggang vom Niederrhein bevor. Zwei Jahre vor Vertragsende für zwölf Millionen Euro. Möglich durch... genau!

Dass der VfL Wolfsburg ein ernsthafter Interessent an dem gebürtigen Reinbeker ist, kann nicht verwundern. Die 100prozentige Tochter des VW-Konzerns hat erst im Winter 30 Millionen Euro für Weltmeister André Schürrle locker gemacht. Seit der Fußballfan Martin Winterkorn, übrigens auch Aufsichtsratsmitglied der FC Bayern München AG, Vorstandsvorsitzender des Konzerns ist, haben die Wolfsburger ihre Sparte „Nutzfußballer“ kräftig aufgerüstet. Tore schaffen Image und Glanz. Auch international.

Die Frauen waren schon Meister und Champions-League-Sieger, die Männer sollen folgen. Das kostet. Seit 2011 wird der Jahresabschluss der Fußball GmbH allerdings nicht mehr veröffentlicht. Schon damals verschlang der VW-Fußball allein Personalkosten von 82,9 Millionen Euro.

Nun kommt also wahrscheinlich Nationalspieler Max Kruse. Diese Entwicklung wird langsam auch den Rekordmeister aus München nervös machen. Es sei denn, die Bayern kennen die Ausstiegsklauseln der VfL-Spieler – wie Kevin de Bruyne zum Beispiel.