Hamburg. Die Skiabteilung des TV Gut Heil Billstedt versorgt die Läufer jetzt im 30. Jahr mit Flüssigem

Beim Haspa Marathon gibt es doch tatsächlich eine Wasserstelle mit Kultstatus. Traditionell bei Rennkilometer 17,5 schenkt seit 30 Jahren der TV Gut Heil Billstedt aus, genauer dessen Ski-Abteilung! „Damals war eine Skiabteilung in Hamburg noch in, jetzt sind wir eine Randerscheinung“, erzählt Bernhard Schnepf, 78, der Abteilungsleiter. Geboren in Oberbayern, wohnhaft in Oststeinbek.

Und man sei eben auch die etwas andere Wasserstelle: „Ich preise das reinste Hamburger Wasser immer auf einer Leiter mit Megafon an“, sagt Schnepf. Was denn das Geheimnis einer guten Wasserstelle sei? „Die Fröhlichkeit. Wir versprühen Humor – und bekommen das auch von den Läufern zurück.“ Ein harter Kern von 20 „ehrenamtlichen Kämpfern“ ist seit 1986 dabei, inzwischen ist die „Crew“ auf 45 angewachsen. Die ältliche Gute-Laune-Truppe gewann gar schon Preise: einmal 500 D-Mark von Radio Hamburg, weil an dem Stand Musik dröhnte mit dem Kreativslogan: „Die Wasserstelle mit der besten Radiowelle.“ Ein anderes Mal gewann man drei Paar Laufschuhe vom Sportladen „Lauf Lunge“. Die wurden im Team verlost.

Die Standorte wechselten schon wegen der verschiedenen Streckenänderungen. Erst standen Schnepf, seine Frau Jutta, 75, und Co. vorm Hotel Vier Jahreszeiten, dann vorm Atlantic, dann an der Schwanenwikbrücke und nun – auch ganz chic – an der Lombardsbrücke. Von Weitem ist man gut zu erkennen an dem Transparent „GHB Ski“.

Wie alles begann? Schnepfs Vereinskameradin Hannelore Mechelke, 79, entdeckte 1986 einen Aufruf des Hamburger Sportbundes in der Zeitung, dass Ehrenamtliche für Wasserstellen des Marathons gesucht würden. Gelesen, getan. Mechelke kümmert sich bis heute um die bei der Wasserstellen-Orga anfallende „Bürokratie“.

Unglücke oder Verletzte gab es an der Wasserausgabe der Skiasse noch nicht. „Bei uns läuft alles immer reibungslos ab, wir bereiten dem Marathonchef keine Sorgen“, erzählt Bernhard Schnepf. Nur bei der Premiere gingen die Becher aus, das war peinlich. Heute erhält die Skiabteilung 20.000 Becher vom Veranstalter gestellt. Das Wasser liefert Hamburg Wasser. „Die Leitungen werden vorher gespült. Und wir haben alle sterile Gummihandschuhe. Nicht, dass von einer Person Keime ins Wasser geraten und zum Nachteil der Läufer werden.“

Der GHB-Stand ist die dritte Wasserstelle des Marathons. Die erste steht bei 7,5 Kilometer, dann folgen die weiteren in Fünf-Kilometer-Abständen. Die sogenannten Verpflegungsstellen stehen alternierend alle 2,5 Kilometer dazwischen. Ob man manchmal auch ganz gern eine Verpflegungsstelle wäre? „Neiiiiiin“, der Rentner schüttelt entschieden den Kopf. „Die haben viel mehr Arbeit!“ Ein Marathoni wolle ja nicht während des Laufens seine Bananen schälen. Und die Top-100-Läufer hätten alle ihre persönlichen Trinkflaschen mit ihren Startnummern drauf. „Kompliziert“, winkt Schnepf ab. Und ja, die Verpflegungsstellen gegen Ende des Rennens seien „etwas eklig. Was da dann alles rumliegt!“

Er freut sich, dass beim frühen Kilometer 17,5 die Laufstile der Athleten meist noch „ein schöner Anblick“ seien. Und er hat eine Beobachtung gemacht: „Frauen kommen meist mit einem Lächeln auf den Lippen bei uns vorbei. Männer sind viel verbissener.“ Geld verdient man als Helfer an einer Wasserstelle nicht. Es gäbe nur einen „kleinen Obolus“ vom Veranstalter. „Davon organisieren wir dann immer im Sommer ein schönes Grillen.“