Klopp: “Entscheidung hat nichts mit der derzeitigen sportlichen Situation zu tun“ - “Habe keinen Kontakt zu anderen Vereinen“

Dortmund. Jürgen Klopp hat Borussia Dortmund aus dem Abstiegskampf ins Champions-League-Finale geführt, er hat eine Ära geprägt und einen spektakulären Überfall-Fußball gepredigt - doch im verflixten siebten Jahr ist der Power-Trainer ausgelaugt. Klopp will der Entwicklung des Clubs nicht im Wege stehen und tritt zum Saisonende zurück.

Thomas Tuchel, der eigentlich schon als sicherer HSV-Trainer für die neue Saison galt, könnte laut Medienberichten Klopps Nachfolger werden.

Der Liveticker zur Pressekonferenz:

14.02 Uhr: Das war's von der PK aus Dortmund!

14.01 Uhr: Watzke über den Zeitpunkt der Bekanntgabe des Nachfolgers: "Sicherheit vor Schnelligkeit"

14.00 Uhr: Klopp hätte den Verein gern nie verlassen, "aber ganz nüchtern betrachtet habe ich gemerkt, da muss eine Veränderung her"

13.59 Uhr: Klopp: "Es geht um den Verein und der ist größer als wir alle"

13.58 Uhr: Klopp: "Ich habe mir schon drei Dauerkarten gesichert"

13.56 Uhr: Klopp: "Wir können davon ausgehen, dass die beiden (Watzke und Zorc) eine großartige Lösung auf die Beine stellen werden."

13.55 Uhr: Klopp: "Hatte noch keine Zeit, meine Entscheidung der Mannschaft mitzuteilen. Das werde ich gleich tun."

13.54 Uhr: Watzke: Moment der Bekanntgabe "war eine reine Zeitfrage. Die Tendenz hatte sich angedeutet und das finale Gespräch ahben wir heute Vormittag geführt."

13.52 Uhr: Klopp: "Um den Verein in der Entwicklung nicht mit der erfolgreichen Vergangenheit zu blockieren, musste ein Kopf weg. Und das war in dem Fall meiner. Ich glaube, dass es jetzt richtig ist eine Veränderung herbeizuführen."

13.51 Uhr: Klopp: "Es gab nie einen Riss zwischen mit und der Mannschaft."

13:50 Uhr: Klopp: "War mit den Gedanken nie woanders. Aber wir befinden uns jetzt in einer Phase, in der auch die neue Saison geplant werden muss."

13.47 Uhr: Es werden keinerlei Fragen zu einem möglichen Nachfolger beantwortet!

13.46 Uhr: Zorc: "Alle BVB-Mitarbeiter, vor allem die Mannschaft, sollten dir (Jürgen Klopp) den Abschied bereiten, den du verdient hast."

13.45 Uhr: Nun kommt Sportdirektor Michael Zorc zu Wort: "Ich denke wir haben in den letzten sieben Jahren ein modernes Fußballmärchen geschrieben."

13.43 Uhr: Klopp will sich mit dem DFB-Pokalsieg verabschieden: "Mein letzter Wunsch ist, noch einmal aus gutem Grund auf dem lastwagen um den Borsigplatz zu fahren"

13.42 Uhr: Klopp: "Habe keinen Kontakt zu anderen Vereinen, habe nichts in der Hinterhand. Und ich plane auch nicht, ein so genanntes Sabbat-Jahr einzulegen"

13.41 Uhr: Klopp: "Der Verein hat es verdient, vom absolut richtigen Trainer in dieser Situation trainiert zu werden."

13.40 Uhr: Klopp: "Ich glaube dass diese Entscheidung absolut richtig ist. Fern von irgendwelchen romantischen Gefühlen"

13.40 Uhr: Klopp: "Man kann sich nicht vorstellen, wie schwer es ist, wenn etwas so großartig ist, wie dies hier."

13.38 Uhr: Klopp: "Die Entscheidung hat nichts mit der derzeitigen sportlichen Situation zu tun"

13.37 Uhr: Klopp: "Habe immer gesagt, dass ich, wenn ich das Gefühl habe, nicht mehr der optimale Trainer für Borussia Dortmund zu sein, dann würde ich dies sagen. Und in den letzten tagen konnte ich diese Frage nicht mehr ohne Zweifel mit 'Ja' beantworten"

13.36 Uhr: Nun ergreift Klopp das Wort: "Keiner muss mir dankbar sein."

13.35 Uhr: Watzke: "Jürgen, du kannst dir sicher sein, dass die der ewiger Dank aller Borussen zu Teil wird und dass unsere persönliche Freundschaft für immer bestehen bleibt."

13.34 Uhr: Ein ergriffener BVB-Boss Hans-Joachim Watzke meldet sich als erster zu Wort: "Haben die gemeinsame Entscheidung getroffen, dass der gemeinsame Weg am Ende der Saison zu Ende ist!"

In der aktuellen Saison scheint es, als habe Klopp sich abgenutzt. Die Mannschaft pflegte nicht mehr den begeisternden Stil der Vorjahre, oder sie rannte der alten Idee erfolglos hinterher. Leistungsträger wie Mats Hummels und Roman Weidenfeller schwächelten, Neueinkäufe waren Fehlschläge wie der italienische Torschützenkönig Ciro Immobile oder Adrian Ramos.

Der BVB implodierte, er stürzte in der Hinrunde völlig unerwartet in den Abstiegskampf. Der Rivale Bayern München war nicht mal mehr mit dem Fernglas zu erkennen - doch Dortmund, Meister von 2011 und 2012, hatte immer noch genügend Qualität im Kader, um die Saison halbwegs ruhig und ohne Abstiegssorgen zu Ende zu bringen.

Klopp jedoch wirkte entzaubert, angegriffen, bisweilen sogar ratlos. Beim 1:3 bei Borussia Mönchengladbach am Samstag lieferte er sich ein heftiges Wortgefecht mit Routinier Sebastian Kehl, das große Beachtung fand und als Indiz für Risse in der BVB-Welt gedeutet wurde.

Klopps Abschied von den Fans dürfte sehr emotional werden

Überhaupt dürften die sieben Jahre in Dortmund enorm viel Kraft gekostet haben. Jürgen Klopp, der große Motivator, stand unter Dauerstrom, er trieb seine Spieler mit allerhöchstem Einsatz an deren Leistungslimit, und, so schien es, manches Mal noch darüber hinaus. Auch er selbst übertrat wiederholt Grenzen. "Er ist respektlos und wahnsinnig", schrieb die italienische Zeitung Corriere dello Sport 2013 nach einem legendären Ausraster des Trainers während des Champions-League-Spiels beim SSC Neapel.

Allerdings hatte dies zunächst keinen negativen Einfluss auf das Sportliche. Der Erfolg führte aber dazu, dass sich zweimal der FC Bayern schmerzhaft bediente - Mario Götze und Robert Lewandowski wurden nie adäquat ersetzt.

Am 23. Mai gegen Werder Bremen, am 34. Spieltag seiner siebten Saison, wird Klopp voraussichtlich sehr emotional Abschied von seiner Herzensangelegenheit BVB nehmen. Für die Fans auf der gigantischen Südtribüne ist er eine Ikone - es ist keineswegs übertrieben, zu sagen, dass er eine der wichtigsten Figuren der Vereinsgeschichte ist. "Echte Liebe" eben.

Klopp legt wohl ein Sabbatjahr ein

Nun aber, nach zwei Meistertiteln, einem Pokalsieg und dem Champions-League-Finale gegen die Bayern (1:2) 2013 in Wembley, ist offensichtlich Schluss. Wahrscheinlich wird Klopp ein "Sabbatjahr" einlegen. Zu sehr ist er mit dem BVB verschmolzen, zu sehr hat er sich anscheinend verausgabt, um sofort woanders Wirkung erzielen zu können.

Tuchel dagegen kommt gerade aus einem Sabbatjahr, er erscheint als ehemaliger Trainer des 1. FSV Mainz 05 - wie Klopp - die logische Wahl. Er ist ein ähnlicher Typ, laut bissig, motivierend.

Schon einmal trat Tuchel das Erbe von Klopp an als er 2009 Trainer von Mainz wurde. Dortmund soll dem 41-jährigen Fußball-Lehrer nach Bild-Informationen einen Vierjahresvertrag bieten, der Tuchel insgesamt 20 Millionen Euro einbrächte. Die Verantwortlichen des BVB haben sich noch nicht dazu geäußert. Um 13.30 Uhr lädt der Verein zu einer Pressekonferenz ein. Dann wird das Ende der Klopp-Ära wohl bestätigt werden.

(wal/sid/dpa)

Dortmund scheitert an Juventus Turin

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Turins Leonardo Bonucci (l.) und Torschütze Carlos Tevez zeigten früh, wer Herr im Dortmunder Haus ist © Witters
Kevin Kampl am Ball
Kevin Kampl am Ball © AP | Frank Augstein
Arturo Vidal wird vom Schiedsrichter verwarnt
Arturo Vidal wird vom Schiedsrichter verwarnt © AP | Frank Augstein
Alvaro Morata (l.) wird von  Dortmunds Sokratis verfolgt
Alvaro Morata (l.) wird von Dortmunds Sokratis verfolgt © AP | Martin Meissner
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Arturo Vidal (l.) gegen Marcel Schmelzer © REUTERS | INA FASSBENDER
Kevin Kampl kann die Niederlage nicht begreifen
Kevin Kampl kann die Niederlage nicht begreifen © AFP | TOBIAS SCHWARZ
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Roberto Pereyra (l.) und Ilkay Gündogan im Duell © WITTERS | UweSpeck
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp fasst sich an den Kopf
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp fasst sich an den Kopf © dpa | Bernd Thissen
Dortmunds Marco Reus (l.) und Arturo Vidal im Zweikampf
Dortmunds Marco Reus (l.) und Arturo Vidal im Zweikampf © dpa | Bernd Thissen
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Dortmunds Fans lassen ihre Pokalhelden von 1997 wieder aufleben © dpa | Bernd Thissen
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Kann man nichts machen: BVB-Trainer Jürgen Klopp musste nach dem 0:3 gegen Juventus Turin Torhüter Roman Weidenfeller trösten und die eklatante Unterlegenheit seiner Dortmunder anerkennen © Witters
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