Porto.

Im frühsommerlichen Urlaubsflair am Atlantischen Ozean beschwören die Titeljäger des FC Bayern München wie selten zuvor den Teamgeist. Trainer Pep Guardiola stoppte vor dem ersten Duell mit dem von ihm hochgelobten FC Porto sogar jedes weitere Wehklagen über die Personalnot des deutschen Fußball-Rekordmeisters, der immer noch als großer Favorit ins Champions-League-Viertelfinale am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) geht.

„Wir haben genug über die Situation gesprochen, wir lamentieren nicht“, erklärte Guardiola im Teamhotel und winkte beim Thema Ausfälle nur noch gelangweilt ab. Robben, Ribéry, Schweinsteiger, Alaba, Benatia, Martínez hocken daheim in München, Guardiola sucht im Norden Portugals den Erfolg mit den vorhandenen Stars. „Es geht darum, mit den Spielern, die da sind, eine Einheit zu bilden. Wir haben Vertrauen in die Gruppe“, verkündete Weltmeister Thomas Müller.

Die Auswärtssiege in Dortmund (1:0) und besonders im DFB-Pokal-Krimi in Leverkusen (5:3 nach Elfmeterschießen) haben der dezimierten Truppe Selbstvertrauen eingeflößt für die Aufgabe in Europa. „Die Spielverläufe waren so, dass man als Gruppe zusammenrückt“, betonte Müller. Karl-Heinz Rummenigge lobte angesichts der „wahnsinnig vielen Verletzten“: „Die Mannschaft macht das großartig. Sie holt sich zum Teil unglaublich viel Kraft, indem sie sich mit diesem Teamgeist, mit diesem Spirit hochzieht.“

„Die Mannschaft ist hungrig“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer. Alle wollen ins große Finale nach Berlin. Guardiolas personeller Handlungsspielraum ist 50 Tage davor begrenzt. Die Mannschaft stellt sich von selbst auf, trotzdem traut Rummenigge dem Katalanen einen taktischen Überraschungscoup zu. „Der Trainer ist der Schlüssel von allem. Er hat ja nicht nur Plan A, B oder C, sondern das ganze Alphabet hoch und runter.“

Seinen Matchplan verriet Guardiola bei der Pressekonferenz nicht. Dafür schwärmte er vom „hohen Niveau“ des Gegners. Der FC Porto ist in dieser Champions-League-Saison noch ungeschlagen, physisch und fußballerisch stark. Allerdings ist Stürmer Cristian Tello verletzt und Torjäger Jackson Martinez ohne Spielpraxis.

Die ersten zwei Viertelfinalhinspiele boten am Dienstagabend noch wenig Spektakel: In der Neuauflage des letztjährigen Finals spielte Titelverteidiger Real Madrid 0:0 beim Stadtrivalen Atlético. Dortmund-Bezwinger Juventus Turin feierte einen 1:0-Heimsieg gegen den AS Monaco.