Sollten Sie am Donnerstag auf der Autobahn 3 oder 7 unterwegs sein, könnten Sie den Mannschaftsbus des 1. FC Nürnberg auf dem Weg nach Hamburg rollen sehen. Wundern Sie sich aber nicht, wenn nur der Busfahrer in dem Fahrzeug sitzt. Die Spieler des fränkischen Zweitligisten haben nämlich eigenständig entschieden, die 607 Kilometer lange Reise lieber mit dem Flugzeug zurückzulegen – zulasten der Mannschaftskasse. Typisch Fußballprofi, wird nun vielleicht der eine oder andere Sozialromantiker schimpfen. Faul, egoistisch und abgehoben.

Endlich eigenständige Fußballprofis, wäre die andere Sicht auf die Entscheidung von Pinola, Polak und Co. Wer hätte es diesen hoch dotierten Sportlern denn noch zugetraut, selbstständig einen Flug zu buchen? Menschen, die auf dem Weg zur täglichen Arbeit im maximalen Stressfall nur entscheiden müssen, welches Haargel sie sich in ihren Kulturbeutel legen.

Derart unerwartete Eigenständigkeit wünscht man sich doch deutlich mehr im Fußballgeschäft. Spieler wie Johan Djourou und Valon Behrami vom HSV zum Beispiel, die sich in der Halbzeit gegenseitig beim Schuhe ausziehen und der Gesichtspflege helfen. Selbst ist der Star. Auch bei der Wahl eines Trainers sollte man ruhig mal die Spieler entscheiden lassen. Medizinball-Magath hätte dann vermutlich keine Chance auf eine Rückkehr zum HSV. Vielleicht würde die Mannschaftskasse aber für ein Engagement von Helene Fischer reichen. Das stets leicht bekleidete Schlagersternchen wüsste mit Sicherheit, wie man den müden Millionären Beine macht.