Frankfurt/Main. Bundestrainer Joachim Löw verlängert bis 2018, Teammanager Oliver Bierhoff sogar bis 2020

Joachim Löw hat seinen ersten Schritt zum fünften Stern gemacht: Der Bundestrainer verlängerte seinen Vertrag vorzeitig um zwei weitere Jahre und hat mit seiner Unterschrift die Titelverteidigung bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland ins Visier genommen. Löw wandelt damit auf den legendären Spuren von Vittorio Pozzo. Der Italiener hatte es bislang als Einziger geschafft, den WM-Pokal zweimal in Folge zu gewinnen (1934 und 1938).

Bereits vergangene Woche war durchgesickert, dass Löw dem Verband nach dem Triumph von Brasilien 2014 langfristig die Treue halten möchte. Neben Löw verlängerten Assistenztrainer Thomas Schneider und Torwarttrainer Andreas Köpke ihre Verträge. Teammanager Oliver Bierhoff wird einen sogar bis 2020 laufenden Vertrag unterzeichnen und wird zusätzlich zu seinen Aufgaben als Manager der Nationalmannschaft die Projektleitung für den Aufbau und die Inbetriebnahme der DFB-Akademie übernehmen.

„Herz und Hirn haben gleichermaßen Ja gesagt“, erklärte Löw: „Wir fühlen uns als Team unheimlich wohl und haben noch Ziele. Wir sind Weltmeister geworden und wollen dieses Gefühl noch mal erleben.“ DFB-Präsident Wolfgang Niersbach erklärte: „Mit seiner Kompetenz, seiner Zielstrebigkeit und seinem souveränen Auftreten tut Jogi der Nationalmannschaft und dem gesamten DFB unheimlich gut. Wir wollen in der Weltspitze bleiben. Seitens des DFB werden wir weiterhin alles tun, den besten Fußballern des Landes die besten Bedingungen zu bieten.“

Der neue Kontrakt soll allerdings das übliche „Hintertürchen“ enthalten – in Form einer beidseitigen Ausstiegsklausel nach der EM 2016. Allerdings könnte, wenn überhaupt, nur ein totales Scheitern in Frankreich für einen Vertrauensentzug sorgen. Niersbach bezeichnete den WM-Triumph von Brasilien als „Löws Meisterwerk“ und den Schwarzwälder bei jeder Gelegenheit als Vater des Erfolges. Schon zuvor hatte der Verbandsboss mit seinen Aussagen nie den geringsten Zweifel an Löw zugelassen, den bis zur WM der Makel des „Titellosen“ verfolgt hatte.

Auch der nach der WM im Nationalteam zurückgetretene Kapitän Philipp Lahm hatte Löw als „sensationellen Trainer“ bezeichnet, der mit der Mannschaft schon sehr viel erreicht und durchlebt habe. Dabei stand die Vertragsverlängerung nach der magischen Nacht von Maracanã einige Zeit in den Sternen. Nach dem Endspiel gegen Argentinien (1:0 n. V.) hatte Löw sich einige Wochen zurückgezogen und wohl auch kurzzeitig überlegt, auf dem Höhepunkt abzutreten. Dann aber kehrte er voll motiviert zurück.

Als Weltmeister dürfte aber auch der Wert Löws weiter gestiegen sein. Bislang verdiente er angeblich rund 3,3 Millionen Euro pro Jahr, eine weitere Steigerung im neuen Vertrag ist wahrscheinlich. Aktuell ist Löw übrigens einer der Trainer mit der längsten Amtszeit weltweit. Um Deutschlands Rekordtrainer zu werden und den 5241 Tage regierenden Sepp Herberger abzulösen, müsste er bis Dezember 2020 weitermachen.