Fifa plant Endspiel vor Heiligabend. Proficlubs üben Kritik. Ein Fanfest wird es in Hamburg wohl nicht geben

Doha/Frankfurt. Ein Wintermärchen in der Wüste und Public Viewing auf dem Weihnachtsmarkt: Die umstrittene Fußball-WM 2022 in Katar soll nun im November/Dezember stattfinden. Darauf verständigte sich in Doha die vom Weltverband Fifa einberufene Terminfindungskommission, bestehend aus Vertretern des Weltverbands, der Kontinentalverbände sowie der finanzstärksten Ligen und der Vereine.

Die finale Entscheidung über den WM-Termin und auch den von der Taskforce angedachten verkürzten Spielplan wird das Exekutivkomitee der Fifa am 19./20. März fällen – das Treffen in Zürich dürfte aber nicht mehr als ein „Abnick-Termin“ sein. Laut der französischen Nachrichtenagentur AFP soll das Finale am 23. Dezember gespielt werden. Der andere Wintertermin im Januar und Februar, unter anderem bevorzugt von Uefa-Chef Michel Platini, wäre mit den zeitgleich stattfindenden Olympischen Winterspielen kollidiert.

„Aus Sicht eines professionellen Fußballclubs ist so eine Terminierung eigentlich undenkbar“, sagte HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer, „aber wir warten gespannt ab, wie die Vorschläge zur Durchführung des Turniers inklusive der Folgen für Ligen, Vereine und Spieler aussehen.“ Konkreter wurde Karl-Heinz Rummenigge, der Vorsitzende der europäischen Clubvereinigung ECA: Den Clubs und Ligen könne „nicht zugemutet werden, allein den Preis für die Verlegung der WM in den Winter zu bezahlen. Wir erwarten ebenso die seriöse Bereitschaft, den Schaden für die Clubs fair zu kompensieren.“ Auch vom Deutschen Skiverband (DSV) gab es Kritik: „Zu der Zeit finden bereits zahlreiche hochkarätige Skisportveranstaltungen statt“, sagte DSV-Präsident Franz Steinle. „Dass es hier zu Interessenkollisionen kommen wird, liegt auf der Hand.“

Für die Fußballfans in Deutschland bedeutet der Wintertermin das Aus für große Public-Viewing-Veranstaltungen. Der Hamburger Uwe Bergmann, der bereits mehrere WM- und EM-Feste veranstaltet hat, sagte: „Ein Public Viewing auf dem Heiligengeistfeld kann man im November/Dezember aufgrund der Witterung nicht durchführen.“ Das Fanfest in eine Halle zu verlegen sei ebenfalls keine Option: „Es wird kaum möglich sein, eine Location in dieser Größenordnung für mehrere Wochen zu buchen, da diese ja auch durch andere Veranstaltungen belegt sind.“