Skispringerin Carina Vogt und Kombinierer Johannes Rydzek gewinnen in Schweden die WM-Titel

Falun. Erst stürmte Johannes Rydzek in der Nordischen Kombination zum Titel, dann kürte sich Carina Vogt zur ersten deutschen Skisprung-Weltmeisterin. Am goldenen Freitag kamen Deutschlands Ski-Asse bei der WM in Schweden gar nicht mehr aus dem Jubeln heraus. Gerade einmal zwei Stunden lagen zwischen den beiden Triumphen, mit denen die deutsche Bilanz von vor zwei Jahren schon am zweiten Tag der Titelkämpfe übertroffen wurde. In Val di Fiemme gab es 2013 lediglich einen WM-Sieg durch Eric Frenzel, der dieses Mal als Vierter leer ausging und zu den ersten Gratulanten des Überraschungsweltmeisters gehörte. „Johannes hat es mehr als verdient. Ich freue mich für ihn“, sagte der Olympiasieger über Teamkollege Rydzek.

Der Oberstdorfer setzte sich nach einem Sprung und dem 10-Kilometer-Langlauf mit einem starken Finish vor dem Italiener Alessandro Pittin durch. „Ich dachte, ich träume. Es war ein sehr bewegender Moment“, beschrieb der Champion sine Emotionen beim Überqueren der Ziellinie. Minuten später übermannten Rydzek die Emotionen noch einmal. Bei der Blumenzeremonie musste er sich eine Träne aus dem Gesicht wischen, ehe er die Deutschland-Fahne ausgelassen schwenkte. Das gesamte deutsche Kombinierer-Team stand dabei und feierte den Titelträger, der für zwei Jubiläen sorgte: Es war das zehnte deutsche WM-Gold der Kombinierer von der Normalschanze und die 20. Medaille in diesem Wettkampf.

„Ich habe versucht, meine Chance zu nutzen. Ich bin am letzten Berg davongesprungen, genauso wie wir es am Dienstag im Training geübt hatten“, berichtete Rydzek. Schon auf der Schanze hatte er mit 93 Metern und Rang fünf den Grundstein gelegt. „Es war der beste Sprung von ihm im ganzen Winter“, lobte Bundestrainer Hermann Weinbuch und hob das taktische Geschick des 23-Jährigen hervor: „Er hat alles richtig gemacht. Er ist ein verdienter Weltmeister.“ Viel Zeit zum Feiern blieb nicht, schon am Sonntag wollen die DSV-Kombinierer im Teamwettbewerb den bei Weltmeisterschaften seit 1987 anhaltenden Goldfluch besiegen.

Ihr persönliches Ziel hat Carina Vogt schon erreicht. Nach ihrem erneuten Triumph schlug sie ungläubig die Hände vor das Gesicht, wenig später kämpfte die Olympiasiegerin bei der Siegerehrung mit den Tränen. Ein Jahr nach ihrem Triumphflug in Sotschi sprang die 23-Jährige zum WM-Gold und schrieb damit erneut Geschichte. „Es ist unglaublich, dass es zum Saisonhöhepunkt wieder geklappt hat. Ich bin etwas gefasster als in Sotschi, freue mich aber riesig“, sagte Vogt.

In einem Herzschlagfinale verwies die Polizeimeisteranwärterin aus Degenfeld mit Weiten von 91,5 und 92 Metern die Japanerin Yuki Ito um 1,8 Punkte auf Rang zwei. Für Weltcupspitzenreiterin Daniela Iraschko-Stolz aus Österreich, die zur Halbzeit noch in Führung lag, blieb am Ende Bronze. Mitfavoritin Sara Takanashi aus Japan ging als Vierte wie schon bei Olympia leer aus. „Jetzt habe ich zum zweiten Mal nacheinander bei einem Großereignis gewonnen“, stellte Vogt grinsend fest. „Ich bin einfach nur glücklich.“

Am Sonnabend (16.30 Uhr) haben die Männer auf der Normalschanze die Chance, es Vogt nachzumachen, am Sonntag (17 Uhr/jeweils ARD und Eurosport) steht der Mixedwettbewerb an.