Hamburg. Der Klassenerhalt ist seit Mittwochabend geschafft, und so können sich die Bundesligafrauen des Volleyballteams Aurubis auf die nächsten Ziele vorbereiten, die in dieser Saison noch warten. Da wäre zunächst ein guter Auftritt im letzten Hauptrundenheimspiel am Sonnabend (18 Uhr), wenn Tabellenführer Dresdner SC in der CU-Arena gastiert. Erfolgserlebnisse gegen Dresden und zum Hauptrundenabschluss am 21. Februar beim Köpenicker SC könnten der Auswahl von Cheftrainer Dirk Sauermann helfen, mit Selbstvertrauen in die Pre-Play-offs zu starten, in denen die Teams auf den Tabellenrängen sieben bis zehn vom 4.März an die letzten beiden Viertelfinalplätze ausspielen.

Kylin Munoz hat für die Ausscheidungsspiele einen nicht ganz alltäglichen Wunsch. Sie würde sich über lange Anreisen freuen. Was kurios scheint, hat eine einfache Erklärung. Die 23-Jährige, die im vergangenen Sommer aus den USA nach Hamburg gewechselt war, lernt auf den Busfahrten zu Auswärtsspielen ihre neue Heimat kennen. „So kann ich etwas von Deutschland sehen“, sagt Munoz, die ihren Beruf auch deshalb so mag, weil er es ermöglicht, ihre beiden größten Hobbys zu vereinen – den Sport und das Reisen.

Während ihres Studiums der Anthropologie und Kommunikation an der University of Washington hatte die 190 Zentimeter lange Diagonalangreiferin gespürt, dass ihr der Volleyball ausreichend flüssig von der Hand ging, um damit ein Auskommen zu erwirtschaften. Und weil sie als Urenkelin eines aus Malaga eingewanderten Spaniers und Enkelin eines Philippinos stets Interesse an verschiedenen Kulturen hatte, lag es nahe, die Anfrage aus Hamburg zu akzeptieren. Seit August lebt Kylin Munoz nun in Neugraben.

Gerne würde sie mehr über die Kultur und das Alltagsleben der Deutschen erfahren, doch die wenige Zeit, die zwischen den zwei täglichen Einheiten und den Spielen am Wochenende bleibt, nutzt sie meist, um zu lesen, zu malen oder zu backen. All das bringe sie auch in härteren Zeiten auf fröhliche Gedanken. Das war im Verlauf der Saison bisweilen nötig, denn ihre Leistungen waren zu schwankend, um sie vorbehaltlos als Verstärkung einzustufen. Kritikern würde Munoz allerdings nicht einmal Beachtung schenken, wenn sie ihre Sprache verstünde. „Die, die am lautesten meckern, haben meist am wenigsten Ahnung“, sagt sie, „und ich habe gelernt, dass ein Fehler nicht den nächsten Ballwechsel beeinträchtigen darf. Deshalb bleibe ich immer ruhig.“

Das gilt, obwohl ihre Vertragssituation über den Frühling hinaus unklar ist. Kylin Munoz will sich ihre Bildungsreise durch Deutschland nicht durch Zukunftssorgen vermiesen.