Dirk Nowitzki über seine Planungen für die EM im September, Rekorde in der NBA und die Titelchancen mit den Dallas Mavericks
Dallas. Entspannen am Strand, zur Saisonhalbzeit mal ein paar Tage abschalten: Das war der Plan, doch es wird nichts draus für Dirk Nowitzki, seine schwangere Ehefrau Jessica und Tochter Malaika. Der 36-Jährige wurde für das All-Star-Game der Basketball-Profiliga NBA nachnominiert, am Sonntag ist Nowitzki in New York zum 13. Mal beim Showspiel dabei.
Hamburger Abendblatt:
Herr Nowitzki, Sie waren in Peking der Fahnenträger, und Sie erwähnen Olympia 2008 auch immer als eines der Highlights Ihrer Karriere. Inwieweit verfolgen Sie aus der Ferne die deutschen Bewerbungspläne?
Dirk Nowitzki:
2024 ist mir ein bisschen zu weit entfernt. Bis dahin ist meine Karriere lange vorbei. Das verfolge ich im Moment überhaupt nicht.
Sie haben vom nationalen Vorentscheid zwischen Hamburg und Berlin, der ja erst am 21. März endet, keine Kenntnis?
Nowitzki:
Nein, auch das habe ich nicht mitbekommen.
Aber gibt es eine Stadt, die Sie bevorzugen würden? Die USA werden ja mit Boston antreten, auch Rom wird sich wahrscheinlich wieder bewerben.
Nowitzki:
Das sind alles schöne Städte. Wenn es Berlin oder Hamburg werden sollten, dann wäre das toll, hat mit mir dann aber nichts mehr zu tun.
Dann sprechen wir über etwas, das näher liegt: die EM im Sommer (5. bis 20. September), bei der die deutschen Vorrundenspiele in Berlin stattfinden. Was bedeutet Ihnen das Turnier?
Nowitzki:
Ich hatte in den ganzen Jahren nie ein Heimturnier, daher ist es eine tolle Sache, auch wenn nur die Vorrunde in Berlin stattfindet.
In der Hammergruppe B haben die Deutschen schwere Brocken zugelost bekommen mit Spanien, der Türkei oder Serbien – das deutsche Team könnte Ihre Schützenhilfe also dringend gebrauchen. Wie sehr juckt es Sie in den Fingern, da aufzulaufen?
Nowitzki:
Jetzt schauen wir erst mal, wie die NBA-Saison verläuft, und ihr Reporter könnt mich noch so löchern, meine Antwort wird sich jetzt nicht ändern. Ich habe hoffentlich noch eine lange NBA-Saison vor mir, ich habe die EM auf dem Plan, auch den Supercup Ende August in Hamburg-Wilhelmsburg, aber die Zusage oder Absage werden wir erst im Sommer entscheiden. Ich habe mich mit dem neuen Bundestrainer vergangene Woche getroffen, der war für ein paar Spiele hier und war supernett. Ich hatte Chris Fleming ja noch nie kennengelernt. Das war schon mal gut, dass man sich ausgetauscht hat.
Mal angenommen, Sie wären dabei, wäre das vielleicht auch ein Grund für Center Chris Kaman, 32, von den Portland Trail Blazers bei der EM mitzuspielen?
Nowitzki:
Chris und ich halten während der Saison Kontakt, texten uns ab und zu. Er hatte uns ja 2008 geholfen, zu Olympia zu kommen, und er wäre auch für die EM eine riesige Unterstützung. Aber das muss er selbst entscheiden.
Mit Dennis Schröder gibt es einen weiteren Deutschen beim All-Star-Game. Der 21-Jährige darf am Freitagabend bei der „Rising Stars Challenge“ dabei sein. Inwieweit verfolgen Sie seinen Weg? Geben Sie ihm Tipps?
Nowitzki:
Auch wir haben Kontakt. Tipps gebe ich ihm nicht mehr. Vor dem ersten Spiel vor seiner ersten Saison haben wir uns ein bisschen ausgetauscht, da habe ich ihm erzählt, was er in der NBA zu erwarten hat. Mittlerweile ist er mehr als ein Jahr dabei und spielt eine super Saison. Dennis hat sich von der ersten zur zweiten Saison sehr verbessert. Die Nationalmannschaft im Sommer war wichtig für ihn. Da hat er einen Schritt nach vorne gemacht, und er spielt in einer super Mannschaft. Die Atlanta Hawks sind zurzeit mit das heißeste Team, das wir in der Liga haben.
Auch Dallas darf sich erstmals seit dem Titelgewinn 2011 wieder etwas ausrechnen, da viele neue Leute dazukamen. Die Last wird dadurch auf mehrere Schultern verteilt, es hängt nicht mehr alles an Ihnen. Das schürt Hoffnungen oder?
Nowitzki:
Erst mal müssen wir wieder alle gesund werden. Wenn das der Fall ist, dann können wir sicherlich ganz oben mitspielen. Aber es gibt sehr viele, sehr gute Teams in der NBA. Da braucht man immer auch ein bisschen Glück.