Halbfinalaus gegen die Niederlande wirkt trotz 13:2-Sieg im Bronzespiel nach

Leipzig. Dass sie Profis sind, was Einstellung und Leistungsvermögen betrifft, hat niemand bezweifelt, und die deutschen Hockeyherren bewiesen es am Abschlusstag der Hallen-WM noch einmal. Der bemitleidenswerte Iran wurde im Spiel um Platz drei mit 13:2 abgefertigt. Die Mannschaft von Stefan Kermas, der den nur in beobachtender Funktion anwesenden Bundestrainer Markus Weise würdig vertrat, wollte den feiernden Fans in Leipzig nicht noch einmal die Laune verderben und trat entsprechend motiviert auf.

Weil auch Profis schlechte Tage haben, war das DHB-Team, das zuvor bei allen drei Welttitelkämpfen unterm Dach triumphiert hatte, am Sonnabend zum Partycrasher geworden. Nach indiskutablem Abwehrverhalten lag man, auch weil Torhüter Felix Reuß vom Club an der Alster einen gebrauchten Tag erwischt hatte, zur Pause mit 1:4 gegen die Niederlande zurück. Und obwohl Reuß’ Vereinskamerad Alessio Ress und Groß Flottbeks Alexander Otte mit zwei Treffern in den letzten 90 Sekunden das 4:4 und damit ein Penaltyschießen erzwungen hatten, reichte es nicht zum Finaleinzug, weil im Shootout dem Hamburger Kapitän Moritz Fürste (UHC) und Fabian Pehlke (Mannheimer HC) die Nerven versagten. So konnte auch der zur Halbzeit eingewechselte Torhüter Tobias Walter (HTHC), der Schüsse von Robert Tigges und Robbert van de Peppel passieren lassen musste, die 5:6-Niederlage nicht mehr verhindern.

„Wir haben es leider nicht geschafft, spielerisch unsere Topleistung abzurufen“, sagte Fürste, der sich das Kapitänsamt mit HTHC-Ass Tobias Hauke teilte. Hauke, der im Penaltyschießen getroffen und als nimmermüder Antreiber ein starkes Turnier gespielt hatte, sagte: „Das versöhnliche Ende gegen den Iran tröstet sicherlich nicht über die Enttäuschung hinweg, dass wir unsere Qualität, den Titel zu holen, nicht ausgeschöpft haben.“

Einer, der das Turnier nutzte, um Eigenwerbung zu betreiben, war Otte. Der 32-Jährige war mit 19 Treffern bester Torjäger des gesamten WM-Turniers und sorgte mit seiner Athletik und dem Torriecher für besondere Momente. Nun hofft der Flottbeker, der im Feld beim Zweitligisten TG Heimfeld Spielertrainer ist, auf eine Offerte aus der Bundesliga. Der UHC, wo seine Schwester Katharina spielt, wäre eine gute Adresse. „Ich lasse das jetzt auf mich zukommen. Es wird sicherlich Gespräche geben“, sagte er. Für den A-Kader im Feld dürfte Otte allerdings kein Thema mehr sein.