Rebensburg enttäuscht. Sorgen um Ski-Star Miller, der nach schwerem Sturz um seine Karriere bangt

Vail/Beaver Creek. Tina Maze aus Slowenien hat die Abfahrt der Frauen bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Vail und Beaver Creek gewonnen. Die 31 Jahre alte Olympiasiegerin von Sotschi triumphierte mit zwei Hundertstelsekunden Vorsprung vor Super-G-Weltmeisterin Anna Fenninger aus Österreich. Dritte mit einem Rückstand von 34 Hundertstel auf Maze wurde die Schweizerin Lara Gut. Top-Favoritin Lindsey Vonn aus den USA musste sich mit Rang fünf zufrieden geben. Viktoria Rebensburg aus Kreuth enttäuschte ebenfalls und ging als Zehnte erneut leer aus.

Das Thema der WM war aber auch am Freitag der schwere Sturz von Superstar Bode Miller am Tag zuvor. Mit erhobenem Daumen präsentierte sich Miller kurz nach seiner Knie-Operation im Krankenbett. „Ich bin glücklich, es könnte schlimmer sein“, twitterte der US-Held. Stunden zuvor war der 37-Jährige bei der Heim-WM beim Super-G-Sieg des Österreichers Hannes Reichelt am schwer und vor allem spektakulär gestürzt. Die vielbeachtete Rückkehr nach seiner Bandscheiben-Operation im November endete vor den Augen seiner Ehefrau, der Beachvolleyballerin Morgan Miller sowie dem gemeinsamen Sohn, dramatisch. Und mit der Frage: Kehrt der gezähmte Rebell des alpinen Skirennsports noch einmal in den Weltcup-Zirkus zurück?

„Bei Bode weiß man nie. Ich hoffe, er findet die Motivation, um nochmals Gas zu geben“, sagte US-Alpindirektor Patrick Riml in einem Interview. „Es kann sein, dass es ihn jetzt so anzipft, dass er erst recht deswegen weiter macht. Einfach, weil da noch ein paar Sachen sind, die er noch gewinnen will. Ich hoffe das. Denn der Skisport braucht Typen wie ihn.“

In diesem Winter freilich wird der Kombinations-Olympiasieger von 2010 wohl nicht mehr auf die Piste zurückkehren. „Er soll jetzt auf seine Gesundheit schauen, das dauert eh drei bis vier Monate“, sagte Riml. Es wird spannend. Miller arbeitet längst an seinem zweiten beruflichen Standbein, dem Pferderennsport. Miller, der als einer von nur fünf Skirennfahrern in allen fünf alpinen Disziplinen Weltcup-Siege gefeiert hat, war unmittelbar nach seinem Sturz bei der Heim-WM in einem Krankenhaus in Vail operiert worden. Der viermalige Weltmeister war auf der Raubvogel-Piste in Beaver Creek an einem Tor hängen geblieben, in der Luft gedreht worden und hart auf den Rücken gekracht. Ein Ski schlitzte ihm dabei unterhalb der Kniekehle die Wade auf. Der Schnitt war derart tief, dass sogar eine Sehne durchtrennt wurde.

Immer wieder flimmerte Millers Abflug mit Überschlag nach zwischenzeitlicher Bestzeit in Zeitlupe über die Bildschirme. Irgendwie könnte der Sturz das logische Ende einer spektakulären Ski-Karriere gewesen sein. Denn einer wie Miller, muss eigentlich mit einem Paukenschlag von der Sport-Bühne abtreten. Und Weltmeister ist er ja nun nicht geworden.

Bei dem Trouble um Miller, geriet der Sieger fast in Vergessenheit. Der Österreicher Reichelt ist seit Donnerstag der älteste Weltmeister der alpinen Ski-Geschichte. Bei seiner Fahrt zu Gold im Super-G war er 34 Jahre und 215 Tage alt. Bisheriger Altmeister war Didier Cuche aus der Schweiz, der bei der WM 2009 in Val d'Isere im Alter von 34 Jahren und 172 Tagen ebenfalls den Super-G gewann.