Abwehrspielerin vom UHC führt deutsche Hockeydamen bei Hallen-WM als Kapitänin ins Viertelfinale

Leipzig. Ihren Ritterschlag erhielt Katharina Otte am Dienstagabend. Bundestrainer Jamilon Mülders, mit öffentlicher Einzelkritik meist zurückhaltend, hatte für seine Kapitänin nach dem 8:1-Sieg über Kanada ein Sonderlob parat. „Katha war direkt eine Bereicherung, sie bringt Stabilität und ist sehr wichtig für uns“, sagte er. Wie wichtig sie bei der Hallenhockey-WM in Leipzig für die deutschen Damen ist, das stellte die 27-Jährige vom Uhlenhorster HC auch am Mittwoch unter Beweis. Im Auftaktmatch gegen Belgien am Dienstag noch wegen eines Hexenschusses geschont, brachte sie bei den Siegen gegen die Ukraine (6:3) und Österreich (10:1), mit denen der Titelverteidiger sich die Viertelfinalteilnahme sicherte und zwei weitere Schritte zum Gruppensieg ging, den man an diesem Freitag (11.30 Uhr) gegen Australien klarmachen will, Stabilität ins Spiel.

Genau darin sieht die Abwehrspielerin auch ihre Bestimmung. „Ich freue mich, dass ich mit meiner Erfahrung helfen kann“, sagt sie. Im Feldkader ist Katharina Otte seit Jahren eine feste Größe, in der Halle spielt sie dagegen ihr erstes großes internationales Turnier, nachdem sie in den vergangenen Jahren im Winter oft wegen Verletzungen pausierte. „Dabei liebe ich das Hallenhockey, weil man ständig ins Spiel eingebunden ist. Deshalb bin ich froh, dass ich diese WM spielen darf, zumal ein Heimturnier immer etwas Besonderes ist“, sagt sie.

Im vergangenen Sommer war Otte, nachdem sie in Berlin ihr Jurastudium abgeschlossen hatte, nach sechs Jahren beim Berliner HC nach Hamburg zurückgekehrt. Zwar hatte auch ihr Heimatverein Großflottbeker THGC, für den ihr im deutschen Herrenkader bei der WM engagierter Bruder Alexander, 32, spielt, Interesse angemeldet, wegen der sportlichen Perspektive entschied sie sich aber für den UHC. „Ich möchte in jedem Training auf höchstem Niveau gefordert werden, damit ich mein Ziel, 2016 in Rio meine zweiten Olympischen Spiele zu erleben, erreichen kann“, erklärt sie.

Die Hallen-WM sei trotz der immensen Erwartungshaltung für sie viel mehr Lust als Last, zumal mit einem Titelgewinn am Sonntag auch die Wunde verheilen könnte, die das Halbfinalaus mit dem UHC bei der deutschen Endrunde in Berlin am vergangenen Wochenende gerissen hat. „Danach war ich schon extrem frustriert. Aber ich denke, dass es gut ist, hier gleich eine Reaktion darauf zeigen zu können“, sagt sie. Auch wenn der Bundestrainer ihre Wichtigkeit hervorgehoben hat: als gesetzt betrachtet sich Katharina Otte nie. Stets Leistung abrufen zu wollen, um ihre Stellung zu bestätigen – das ist ihr Antrieb und ihre Stärke.

Tore: Gegen die Ukraine: Windfeder (Mülheim) 2, Hillmann, Otte (beide UHC), Haase (Mannheimer HC), Steindor (Düsseldorf). Gegen Österreich: Haase 3, Hillmann 2, Steindor, Wilde (UHC), van Bodegom (Mannheimer HC), Hauke (RW Köln), Schröder (Club an der Alster).