Hamburgs Tennis-Hoffnung Carina Witthöft musste sich in der dritten Runde der Rumänin Irina-Camelia Begu beugen. Julia Görges aus Bad Oldesloe steht im Achtelfinale, Roger Federer ist überraschend raus.

Melbourne. Fed-Cup-Spielerin Julia Görges hat es als einzige von anfangs neun deutschen Tennis-Damen in das Achtelfinale der Australian Open geschafft. Die 26-Jährige aus Bad Oldesloe setzte sich am Freitag bei ihrem Lieblingsturnier gegen die tschechische Qualifikantin Lucie Hradecka nach einer nervenstarken Vorstellung mit 7:6 (8:6), 7:5 durch.

Görges steht erstmals seit zwei Jahren bei einem Grand-Slam-Turnier wieder unter den besten 16. Ausgeschieden ist dagegen das Hamburger Talent Carina Witthöft. Die 19-Jährige unterlag der Rumänin Irina-Camelia Begu in 1:26 Stunden 4:6, 4:6. Begu hatte in der ersten Runde überraschend die Weltranglisten-Neunte Angelique Kerber aus Kiel bezwungen.

„Es war ein hartes Stück Arbeit. Ich freue mich, dass ich es geschafft habe“, sagte Görges nach den 100 wechselhaften Minuten in der Rod-Laver-Arena. Hradecka hatte in der ersten Runde mit dem Sieg gegen die frühere Weltranglisten-Erste Ana Ivanovic für Aufsehen gesorgt. „Spielerisch, aber vor allem mental war das eine Top-Leistung“, kommentierte Bundestrainerin Barbara Rittner die Vorstellung ihrer Fed-Cup-Spielerin. „Sie hat ein schweres, ganz enges Match gewonnen, weil sie im Kopf bereit ist und sich besser bewegt. Es ist schön zu sehen, wie sie hier an sich gearbeitet hat.“

Abschied von den Australian Open: Carina Witthöft muss wieder zurück nach Hamburg
Abschied von den Australian Open: Carina Witthöft muss wieder zurück nach Hamburg © dpa

Im ersten Durchgang verspielte Görges zunächst eine 5:2-Führung und ließ die Weltranglisten-142. auf 5:5 herankommen. Im Tiebreak geriet die Schleswig-Holsteinerin mit 2:5 in Rückstand und musste beim Stand von 5:6 sogar einen Satzball ihrer 29 Jahre alten Gegnerin abwehren. Doch nach 49 Minuten gelang Görges der Satzgewinn.

Görges trifft erstmals auf Makarowa

Im zweiten Durchgang nutzte die einstige Nummer 15 der Welt, nach einer sportlichen Talfahrt und einigen Verletzungsrückschlägen aktuell nur noch auf Position 73 notiert, zunächst drei Matchbälle beim Stand von 5:4 nicht. Mit einem Netzroller, den Hradecka zwar gerade noch erreichte, aber nur noch ins Aus spielen konnte, sicherte sich Görges schließlich ihr drittes Achtelfinale nach 2012 und 2013 und feierte in der sechsten Partie gegen Hradecka ihren fünften Sieg.

Julia Görges bei ihrem Drittrunden-Match gegen die Tschechin Lucie Hradecka
Julia Görges bei ihrem Drittrunden-Match gegen die Tschechin Lucie Hradecka © AP

Im Kampf um den Einzug in ihr erstes Viertelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier trifft Görges am Sonntag in einem Premieren-Duell auf die an Nummer zehn gesetzte Russin Jekaterina Makarowa. „Sie ist eine großartige Spielerin und steht in den Top Ten. Ich muss mein bestes Tennis spielen, um sie schlagen zu können“, sagte Görges.

Federer überraschend raus

Unterdessen hat Roger Federer in Down Under eine böse Überraschung erlebt: Der Grand-Slam-Rekordsieger scheiterte schon in der dritten Runde und damit so früh wie seit 2001 in Melbourne nicht mehr. Der 33-jährige Federer verlor in 2:57 Stunden mit 4:6, 6:7 (5:7), 6:4, 6:7 (5:7) gegen den Weltranglisten-46. Andreas Seppi (Italien).

„Natürlich schmerzt das und ist enttäuschend. Ich habe einfach nicht mein bestes Tenis spielen können“, sagte der sichtlich niedergeschlagene Federer und meinte: „Es war hart, mit zwei Sätzen in Rückstand zu geraten. Ich habe meine Chancen nicht nutzen können.“ Der haushohe Favorit machte in der Endabrechnung zwar einen Punkt mehr (145:144), allerdings unterliefen ihm 55 unerzwungene Fehler.

Der an Position zwei gesetzte Federer hatte die zehn vorherigen Duelle gegen Seppi alle recht klar gewonnen. In Melbourne wollte sich der Schweizer seinen fünften Australian-Open-Sieg sichern und seine Major-Ausbeute auf 18 Titel aufstocken.

Früher als bei den diesjährigen Australian Open war Federer bei einem Grand-Slam-Turnier zuletzt 2013 in Wimbledon (zweite Runde) ausgeschieden. Dabei schien der „Maestro“ vor Beginn des ersten Saison-Höhepunkts in exzellenter Verfassung zu sein. Der Davis-Cup-Sieger von 2014 hatte zu Jahresbeginn das Turnier in Brisbane gewonnen.