Deutsche Handballer führen nach einem Remis gegen Dänemark weiter ihre WM-Vorrundengruppe an

Doha. Die deutschen Handballer haben den Coup knapp verpasst, das Achtelfinale bei der Weltmeisterschaft in Katar aber ist zum Greifen nah: In einem packenden Krimi erkämpfte der WM-Nachrücker am Dienstag in Doha gegen den WM-Zweiten Dänemark ein 30:30 (16:16) und bleibt ungeschlagen. Durch den Punktgewinn verteidigte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) die Tabellenführung in der Vorrundengruppe D und braucht nur noch einen Punkt zum vorzeitigen Einzug in die K.o.-Runde. Bester deutscher Torschütze vor rund 3500 Zuschauern war Steffen Weinhold mit acht Treffern. Auf Seiten der Dänen beteiligten sich die beiden HSV-Profis Hans Lindberg und Henrik Toft Hansen jeweils mit zwei Toren und einer Trefferquote von 100 Prozent am Spielausgang.

Bundestrainer Dagur Sigurdsson bilanzierte: „Ich bin sehr zufrieden. Es war eigentlich ein gefühlter Sieg. Die Jungs haben super gespielt. Die letzten zwei Minuten in Unterzahl waren schwer. Wir sind glücklich mit dem Punkt gegen eine starke Nation.“ DHB-Vizepräsident Bob Hanning war regelrecht euphorisiert: „Unglaublich, was hier abläuft. Unsere Mannschaft hat fantastisch gekämpft und mit einer unfassbaren Energieleistung einen Punkt geholt. Jetzt haben wir den Gruppensieg in eigener Hand.“ Verbandspräsident Bernhard Bauer gratulierte zu einem „sensationellen Spiel“. Ex-HSV-Profi Michael Kraus meinte: „Wenn uns das vor dem Spiel angeboten worden wäre, hätten wir es angenommen.“ Der Grundstein fürs Achtelfinale sei gelegt.

Die weiteren Gegner in der Vorrundengruppe D sind an diesem Donnerstag Panamerikameister Argentinien und am Sonnabend (jeweils 17.00 Uhr MEZ/Sky) Saudi-Arabien. Die ersten vier Teams der Sechser-Gruppen erreichen das Achtelfinale. „Jetzt muss man aufpassen, dass wir nicht weg vom Gas gehen. Jetzt ist Argentinien, das ist das Allerwichtigste“, betonte Keeper Silvio Heinevetter von den Füchsen Berlin.

Für zusätzlichen Druck gegen die Dänen sorgte der isländische Bundestrainer, indem er mit einem taktischen Kniff aufwartete. Überraschend ließ er erstmals eine Abwehrformation mit zwei vorgezogenen Akteuren spielen, die die dänischen Rückraumspieler weit weg vom Tor attackierten. So erkämpfte sich die deutsche Mannschaft eine 3:1-Führung (5.), die bis zum 3:3 eine Minute später hielt. Auch einen 7:5-Vorteil (13.) glichen die Dänen beim 7:7 (15.) wieder aus. Erstmals nach dem 0:1 lag die DHB-Auswahl beim 8:9 (18.) wieder hinten. Doch beide Auswahlteams schenkten sich nichts. Die Führung wechselte ständig. Im Gegensatz zur Partie gegen Russland zwei Tage zuvor erspielte sich das Team um den treffsicheren Kapitän Uwe Gensheimer zahlreiche Chancen und nutzte diese auch kaltblütig bis zum 16:16-Pausenstand.

„Wir spielen ganz ordentlich. Am Anfang haben wir die Dänen mit unserer 4:2-Abwehr überrascht“, urteilte Teammanager Oliver Roggisch nach 30 Minuten. Lob gab es auch vom ehemaligen HSV-Trainer Martin Schwalb, der als Sky-Experte in der Halle war.

Durch die konzentrierte Offensivleistung schaffte es die deutsche Mannschaft, die gefürchteten Tempogegenstöße der konterstarken Dänen zu unterbinden. So war die DHB-Auswahl dem WM-Zweiten auch in Hälfte zwei ebenbürtig. Mit drei Treffern nacheinander enteilte der Außenseiter von 21:21 (38.) auf 24:21 (45.), doch am Ende reichte es nur zum Remis.