Eine Würdigung von Andreas Hardt

1000 Siege! Ein gewisser Guillaume Raoux war im September 1998 in Toulouse der erste, Milos Raonic am Sonntag im Finale von Brisbane mit Sicherheit nicht der letzte Spieler, der nach einem Tennismatch als Unterlegener Roger Federer gratulierte.

33 Jahre alt ist der Schweizer, seit 17 Jahren spielt er als Profi. 1227 Matches hat er bis jetzt bestritten. „Die 1000, die ist mir wichtig“, sagte er nach dem jüngsten Erfolg, „dieses Match werde ich nie mehr vergessen.“

Seine Rekorde sind ja bekannt. 17 Grand-Slam-Titel hat er gesammelt, mehr als jeder andere Spieler. Im Dezember kam auch noch der Daviscup hinzu. Federer, der seinen ersten bedeutenden Turniersieg 2002 in Hamburg feierte, ist wohl wirklich der beste Tennisspieler der Geschichte.

Dass er seine Rolle als Ausnahmespieler ernst nimmt, zeigt sich in seiner Gegnerschaft zu diversen Reformideen für TV-kompatibleres Tennis, wie kürzere Sätze oder zwei Gewinnsätze bei Grand-Slam-Turnieren: Seine Leistungen seien dann ja nicht mehr mit denen der von ihm bewunderten Größen wie Rod Laver oder Stefan Edberg vergleichbar. Das ist nur zum Teil auch Eitelkeit. Tennis bedeutet für Federer immer auch Verantwortung für den Sport. Es geht um Fair Play, um Anstand und Respekt. Deswegen auch ist sein Verhältnis zu den großen Kontrahenten Rafael Nadal und Novak Djokovic so exzellent.

1000 Siege! Nur Jimmy Connors (1253) und Ivan Lendl (1071) haben mehr. Und Connors hat bis zu seinem 43. Lebensjahr gespielt. Da geht noch mehr für Roger Federer. Muss aber nicht – seine Position steht schon fest.