Buxtehudes Chefcoach wird das Angebot, die deutschen Frauen zu übernehmen, prüfen

Buxtehude. Dirk Leun gilt als Wunschkandidat des Deutschen Handballbundes (DHB) für den Posten des Frauennationaltrainers. „Das ist eine Ehre, für so eine Aufgabe gefragt zu werden“, sagte der Coach des Bundesliga-Zweiten Buxtehuder SV. „Ich denke im Moment darüber nach. Es gab bisher eine telefonische Anfrage, zu Beginn der nächsten Woche treffe ich mich mit den DHB-Verantwortlichen.“

Seit sieben Jahren arbeitet der gebürtige Hesse erfolgreich beim BSV, gewann mit dem Verein 2010 den Challenge-Cup, wurde Vizemeister 2011 und 2012 sowie Vizepokalsieger 2011. Der 50-Jährige, der als Taktikfuchs gilt und eine besondere Qualität in der Weiterentwicklung junger Spielerinnen hat, besitzt beim BSV einen unbefristeten Vertrag. „Das sind beides sehr attraktive Jobs, ich mache die Arbeit in Buxtehude sehr gern“, sagte er. Andererseits sei die Nachfolge des am Mittwoch entlassenen Dänen Heine Jensen „ein reizvolles Angebot, gerade im Hinblick auf die Heim-WM 2017 und mögliche Olympische Spiele 2016 in Rio“.

Leun schloss aus, längerfristig beide Aufgaben parallel zu übernehmen. „Das geht nicht, Nationaltrainer ist ein Fulltime-Job.“ Auf der anderen Seite schloss er auch aus, den BSV noch in der laufenden Saison zu verlassen. Eine Doppelfunktion „für einen Übergang“, etwa bis Saisonende, ist für ihn dagegen vorstellbar. Er wolle sich nun die vom DHB vorgegebenen Rahmenbedingungen anhören und erfahren, welches Konzept der Verband verfolge. Leun verantwortete einst die U20-Juniorinnen, mit denen er 2008 vor seinem BSV-Engagement Weltmeister wurde.

Nicht zuletzt spiele die Familie eine große Rolle bei seiner Entscheidung, sagte der vierfache Vater. Bis auf die ältere Tochter Lena, 17, spielen alle seine Kinder bei „Buxte“ Handball: Tochter Mia, 15, und die Zwillingssöhne Finn und Jakob (Jahrgang 2003). BSV-Manager Peter Prior zeigte sich geschmeichelt von der DHB-Offerte für seinen Coach. „Er ist ein respektabler Kandidat, aber wir wollen ihn nicht hergeben. Ich mache mir auch noch keine Gedanken, ob wir ihn freigeben, weil ich weiß, wie er es liebt, täglich in der Halle zu sein. Ich bin zuversichtlich, dass er bei uns bleibt.“

Buxtehude hat sich um die Ausrichtung des Final-Four-Turniers um den DHB-Pokal (15./16. Mai) beworben. Als Spielstätte wurde die Sporthalle Hamburg angefragt, diese stünde zur Verfügung. Auch Nordrivale VfL Oldenburg hat Interesse an einer Ausrichtung. Die anderen Halbfinalisten, Füchse Berlin und Thüringer HC, erklärten ihren Verzicht.