Neben Richard Freitag und Severin Freund sicherten sich acht weitere DSV-Adler das Ticket für das Auftaktspringen in Oberstdorf am Sonntag. Der weiteste Sprung gelang indes dem Slowenen Peter Prevc.

Oberstdorf. Richard Freitag untermauerte seine Podestambitionen, Mitfavorit Severin Freund ist in Schlagdistanz: Die beiden derzeit besten deutschen Skispringer haben zum Auftakt der 63. Vierschanzentournee in Oberstdorf keine Nerven gezeigt.

Eine Woche nach seinem überraschenden Weltcupsieg zeigte Freitag (Aue/147,0 Punkte) in der Qualifikation auf der Schattenbergschanze vor dem Wettkampf am Sonntag (16.30 Uhr/ARD) mit einem starken Sprung auf 132,0 Meter als Fünfter die beste Leistung der DSV-Adler.

„Es tut gut, wenn man hier weit springt und das Gefühl mitnimmt. Das macht schon Spaß“, sagte der 23-jährige Freitag, der zuletzt in Engelberg/Schweiz nach einer Krankheitspause überraschend seinen vierten Weltcupsieg gefeiert hatte: „Ich will das jetzt unbedingt beibehalten und so weitermachen.“

Der bereits vorqualifizierte Freund (Rastbüchl/140,4) musste sich als zweitbester Deutscher mit Rang zwölf begnügen. Der 26 Jahre alte Skiflugweltmeister zeigte am späten Nachmittag zwar nicht seinen besten Sprung, landete bei wechselnden Winden jedoch bei 135,0 m. „Oben war es etwas turbulent. Aber so schlecht fand ich meinen Sprung gar nicht. Der Wahnsinnssprung war heute aber noch nicht dabei“, sagte der zehnmalige Weltcup-Gewinner.

Freund startet trotzdem so offensiv wie noch nie in das Highlight um den Jahreswechsel. „Ich habe definitiv das Zeug zum Gesamtsieg“, sagte der Niederbayer im Vorfeld. Platz sieben vor zwei Jahren war bislang sein bestes Resultat, zu einem Einzelsieg reichte es für ihn bislang noch nicht. „Diesen Winter ist alles nach Plan gelaufen. Ich habe zwei Podestplätze und einen Sieg. Wenn die Chance da ist, will ich sie ergreifen“, sagte Freund.

Richard Freitag geht die Tournee mit weit weniger Druck an, hohe Ziele hat er aber nach den jüngsten Vorstellungen auch. „Man muss hier locker bleiben – und das versuche ich. Ich habe richtig Spaß und sauge die Stimmung auf“, sagte der Sachse: „Ich sehe keinen Grund, warum es bei der Tournee schlecht laufen sollte. Ich sehe eher mehrere Gründe warum es gut laufen sollte.“

Prevc vor Schlierenzauer und Kasai

Die beste Vorstellung vor 8000 Zuschauern im Allgäu zeigte der Slowene Peter Prevc (149,7 Punkte), der nach seinem Sprung auf 138,5 m die ausgelobte Prämien von 2000 Euro für die Tagesbestleistung kassierte. Rang zwei belegte der zweimalige Tournee-Gewinner Gregor Schlierenzauer aus Österreich (148,8) vor Oldie Noriaki Kasai (147,3) aus Japan.

Auch die deutschen Team-Olympiasieger Andreas Wank (Hinterzarten/121,5) und Marinus Kraus (Oberaudorf/128,4) hatten wenig Mühe. Zudem konnten sich der starke Altmeister Michael Neumayer (Oberstdorf/135,4) sowie Markus Eisenbichler (Siegsdorf/125,1), Stephan Leyhe (Willingen/133,9), Daniel Wenig (Berchtesgaden/131,4), Karl Geiger (Oberstdorf/116,2) und Tim Fuchs (Degenfeld/117,0) über den Sprung in den Wettkampf freuen.

Die Qualifikation verpassten hingegen Paul Winter (Willingen/111,6) und Martin Hamann (Aue/113,1). Sebastian Bradatsch (Ruhla/109,9) wurde wegen eines zu großen Anzugs disqualifiziert.

Nach dem Springen auf der Schattenbergschanze haben die Adler am Montag und Dienstag frei, am Mittwoch wird die Tournee mit der Qualifikation für das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen fortgesetzt. Anschließend geht es traditionell weiter nach Innsbruck (4. Januar) und Bischofshofen (6. Januar).