Der norddeutsche Basketballprofi Dennis Schröder von den Atlanta Hawks zeigt eine starke Leistung beim Sieg gegen Dirk Nowitzkis Mavericks. Der 21-Jährige erreicht einen persönlichen Karrierebestwert.

Dallas. Der freche Ballklau von Dennis Schröder gegen Dirk Nowitzki grenzte an Majestätsbeleidigung. Zunächst zog der 21 Jahre alte Aufbauspieler der Atlanta Hawks unwiderstehlich am NBA-Superstar vorbei und vollendete per Korbleger. Dann stibitzte er Nowitzki beim Einwurf direkt wieder das Spielgerät für erneute leichte Punkte. Und nicht nur in der Szene im dritten Viertel beim 105:102-Sieg Atlantas bei den Dallas Mavericks stahl Schröder dem 15 Jahre älteren Routinier die Show: Mit 22 Punkten zeigte das deutsche Top-Talent am Montag (Ortszeit) seine bislang stärkste Leistung in der besten Basketball-Liga der Welt.

Auch sein Idol – der Dallas-Neuzugang Rajon Rondo – konnte Schröder nicht bremsen. „Es war eine großartige Sache, gegen Rondo anzutreten. Er war mein Lieblingsspieler“, sagte der frühere Braunschweiger nach der Partie stolz. „Und auch Dirk Nowitzki. Ich war bereit, zu spielen.“

Ein Sonderlob erhielt Schröder von seinem Trainer Mike Budenholzer: „Ich denke, Dennis war an beiden Enden des Felds aggressiv. Er war defensiv gut. Er hat mehrere große Würfe getroffen und seinen Weg zum Korb gefunden.“ Schröder versenkte neun seiner 15 Würfe aus dem Feld und holte drei Rebounds.

„Dennis Schröder war der beste Deutsche auf dem Feld“, staunten auch die „Dallas Morning News“ – „das ist etwas, was noch nie über ein Spiel gesagt wurde, in dem Dirk Nowitzki involviert war“. Mit 16 Punkten konnte auch der Würzburger nicht die verdiente Niederlage gegen das zweitbeste Team der Eastern Conference verhindern. „Wir müssen weiter an einigen Sachen arbeiten“, beklagte Nowitzki. „Wenn wir einen Schritt zu langsam in der Defensive sind oder das Spiel zu locker nehmen, sind wir einfach nicht gut genug.“

Schröder will mit Nowitzki bei der EM spielen


Bei seinem dritten Einsatz in der Startformation nacheinander für den verletzten Spielmacher Jeff Teague bewies Schröder hingegen erneut den Aufwärtstrend in seiner zweiten NBA-Saison. Auch wenn ihm fünf Ballverluste unterliefen, präsentiert sich der deutsche Nationalspieler deutlich abgeklärter als noch in seiner Rookie-Spielzeit. „Die Trainer vertrauen mir, das ist das Wichtigste, deshalb spiele ich mit sehr viel Selbstbewusstsein und viel besser“, erklärte Schröder in einer Telefonkonferenz kurz vor der Partie seinen Aufschwung.

Bei einem Besuch in Atlanta verschaffte sich zuletzt auch der neue Bundestrainer Chris Fleming einen Eindruck von seinem jungen Hoffnungsträger für die Europameisterschaft im kommenden Jahr. „Man merkt, welchen Stellenwert Dennis inzwischen bei den Hawks hat“, sagte der Coach der Deutschen Presse-Agentur. „Er ist klar zweiter Point Guard hinter Jeff Teague, steht auch in wichtigen Phasen auf dem Parkett. Er hat eine tolle Entwicklung genommen.“

Diese soll auch mit der DBB-Auswahl weitergehen – am liebsten mit Nowitzki bei der EM und der Vorrunde in Berlin. „Wir haben schon darüber geredet, bevor ich gedraftet wurde“, berichtete Schröder über mögliche gemeinsame Einsätze. „Da hat er mir erzählt, dass er gerne mit mir spielen würde die nächsten zwei Jahre. Ich hoffe, dass er die Kraft hat.“