Hamburg. Der Basketball-Zweitligist Rasta Vechta nennt sich ganz unbescheiden „der geilste Club der Welt“. Als Hamburger mag man da zunächst hüsteln. Das Abendblatt hat bei Vechtas prominentem Trainer Stephen Arigbabu nachgefragt, was es mit diesem von Kult umwehten nächsten Gegner der Hamburg Towers vom Sonntag (17 Uhr, Inselparkhalle) genau auf sich hat. „Bevor ich hierherkam, dachte ich, Rasta sei irgendein Sponsorenname“, sagt der langjährige Nationalmannschaftscenter, „aber das ist tatsächlich davon abgeleitet, dass die Gründungsmitglieder gern Reggae-Musik gehört haben.“

Entsprechend trägt das rastabezopfte Löwen-Maskottchen eine Jamaika-Strickmütze und heißt „Bob“, der Spitzname des Teams lautet „die Marleys“. Der anhängliche Fanclub nennt sich „die Klettverschlüsse“. „Unsere Fans sind legendär“, sagt der 42-jährige Arigbabu. „Diese kleine Stadt ist basketballverrückt.“ Wie anders wäre es sonst zu erklären, dass 670 Vechteraner zum Nordderby nach Wilhelmsburg pilgern. Seit Tagen ist die Inselparkhalle mit 3001 Zuschauern ausverkauft. Rasta hat gemäß der Vereinsfarbe die „Alarmstufe Orange“ in Hamburg ausgerufen.

Die Heimspiele im „Rasta Dome“ (Kapazität: 3140) waren zuletzt 44-mal in Serie ausverkauft, dabei hat der Ort in der Metropolregion Bremen/Oldenburg bloß rund 31.000 Einwohner.

Aber der 1979 gegründete Club ist nicht nur witzig, er ist auch sportlich eine Nummer. Rasant durchgestartet bis in Liga eins, stieg Rasta 2013/2014 wieder ab. Zu Saisonbeginn trat Arigbabu seinen ersten Cheftrainerposten an, er benutzt oft das Wort „Druck“. Viele erwarten von ihm den direkten Wiederaufstieg, Towers-Coach Hamed Attarbashi spricht vom „individuell besten Kader der Liga. Wir sind klarer Außenseiter.“ Nach holprigem Saisonstart siegten die Reggae-Boys zuletzt viermal und liegen als Sechster direkt vor den Wilhelmsburgern (beide 8:6 Siege).

Arigbabu (166 Länderspiele) freut sich auf die alten Nationalmannschaftskumpels Marvin Willoughby und Pascal Roller, die Türme-Aufbauhelfer: „Was Marvin hier schon lange mit der Jugend macht, spricht für sich“, sagt Arigbabu, der auch Assistenztrainer des U18-Nationalteams ist. „Ich finde es gut, wenn Basketball in großen Städten nachhaltig etabliert wird. Das scheint mir ein gutes Fundament, was die beiden da bauen.“

Zwei Towers-Akteure trugen 2012/13 das Rasta-Trikot: Benjamin Fumey und Robert Ferguson. In Vechtas Reihen wiederum kennt sich einer in Hamburgs Basketballgeschichte aus: Sportdirektor „Pat“ Elzie, 54, war einst Spieler beim BC Johanneum und Coach der BCJ Tigers und von Rist Wedel.^