Hamburg. Seinen Stolz über den Coup konnte Andreas Lochbrunner nicht verbergen. Und es gab auch keinen Grund dazu, denn der Mann, der im Deutschen Segler-Verband (DSV) den neu geschaffenen Posten des Head Coaches übernimmt, ist ein echtes Schwergewicht. „Wir haben den besten Abschluss geschafft, den wir uns vorstellen konnten“, sagte Lochbrunner.

David Howlett saß daneben, und ob er die Lobeshymnen genoss, war seinem Gesicht kaum zu entnehmen. Vielmehr vermittelte der Brite den Eindruck, als würde er am liebsten sofort den schmucklosen Konferenzraum mit egal welchem Wasser eintauschen. Der 63-Jährige, der 1976 im Finn und 1992 im Starboot an Olympischen Spielen teilnahm und als Trainer Legenden wie Ben Ainslie, Iain Percy oder den im Mai 2013 tödlich verunglückten Andrew Simpson zu Goldmedaillen führte, sagte auf die Frage nach seinem Erfolgsrezept: „Auch wenn das ernüchternd klingt: Nur harte Arbeit, Ehrgeiz und Besessenheit bringen einen ans Ziel!“

Die Herausforderung, die deutschen Segler, für die er zunächst bis Ende der Olympiasaison 2016 verantwortlich sein wird, in die Weltspitze zu führen, sieht Howlett darin, das vorhandene Potenzial auszuschöpfen. „Ich habe mich oft gefragt, warum Deutschland trotz eines so guten Verbands, so toller Sponsoren und talentierter Athleten nicht mehr Medaillen gewinnt“, sagte er. Diese Fragen will er in den kommenden Wochen mit Trainern und Sportlern erörtern, bevor das Programm für das vorolympische Jahr 2015 festgezurrt wird. Direkt nach seiner Vorstellung in der DSV-Geschäftsstelle in Steilshoop reiste er zum Bundesstützpunkt nach Kiel-Schilksee. Keine Frage: Der Mann will anpacken.