Der Alsterdorfer verhilft den Hamburg Towers mit seinen Punkten zum Heimsieg über Chemnitz

Hamburg. Der Alsterdorfer Jung Bazou Koné, 20, nennt sich bei Twitter @prinzbazz. Am Sonntag war der Towers-Point-Guard der King der Inselparkhalle. Mit Nerven wie ein erfahrener Allstar gewann das flummiartige Leichtgewicht den 88:83 (51:39)-Krimi der Wilhelmsburger Zweitligabasketballer gegen die Niners Chemnitz am Ende quasi im Alleingang. Die letzten sieben Towers-Punkte steuerte er bei, darunter fünf nacheinander verwandelte Freiwürfe – und die 2200 Zuschauer tanzten zu Salt ’n’ Pepas „Push it“. „Wir wollten, dass unser Zuhause eine Festung wird“, sagte Koné nach dem dritten Heimsieg in Serie stolz im Kabinengang.

Und zur eigenen Leistung (insgesamt 18 Punkte) meinte er: „Das war ganz gut, nachdem ich zuletzt ein bisschen Frust hatte.“ Er wollte sich gleich bei seinem besten Kumpel, dem NBA-Profi Dennis Schröder, per Smartphone melden. „Wir schreiben uns vor und nach dem Spiel und überhaupt immer“, sagte er.

Trainer Hamed Attarbashi, für Koné eine Art Vaterfigur, sah aber auch streng einige Fehler bei dem Toptalent. Und überhaupt schüttelte er mit dem Statistikzettel in der Hand nachher amüsiert den Kopf über sein Team. Der Tabellensechste (8:5 Siege) würde in der ProA im Verspielen von Vorsprüngen sofort den Meistertitel gewinnen. „Wir sind, was wir sind: inkonstant“, seufzte er, und markierte auf dem Ergebnisbogen, dass man im dritten Viertel eine unerklärliche Phase von 1:20 Punkten zugelassen habe. „Wir können uns nicht in jedem Spiel so eine Schwächeperiode leisten, man kann sich da nicht immer rausbuddeln.“ Er pickte sich einen Pass von Terry Thomas ins Nichts heraus: „Er hat den Ball in die siebte Reihe geschmissen, wen hat er da gesehen, einen Geist?“

Andererseits lobte er: „Phasenweise haben wir überragenden Basketball gespielt.“ In der Defensive standen die Türme wieder wie echte Türme, Attarbashi hob auch die 57 Prozent Dreier-Quote hervor: Bei zwölf von 21 Versuchen landete das Runde im Runden. Thomas (insgesamt 19 Punkte) versenkte in seinem starken zweiten Viertel drei von drei Dreiern.

Der Coach war auch zufrieden mit sehenswert herausgespielten Offensivaktionen – zum Beispiel zum 11:10, als Will Barnes ein Block gelang, der Kapitän dann schnell auf den wieselflinken Koné passte und der dann „Air Canada“ Terry Thomas in Szene setzte. Man merkt: Das komplett neu zusammengestellte Team wird immer eingespielter. Was auch auffällt ist die Ausgeglichenheit des Kaders. Center Michael Wenzl, der sich schon im dritten Abschnitt sein viertes Foul einhandelte, und Barnes (gerade zurück nach Rückenproblemen) erwischten nicht ihre besten Tage. Dafür haute sich diesmal Robert Ferguson rein, machte sein bislang bestes Spiel für die Wilhelmsburger und war mit 22 Zählern der Topscorer.

Point Guard Steffen Kiese (Knieprobleme) kam erst nach der Halbzeit auf das Parkett, machte aber dann noch wichtige vier Punkte. Und dann kam Matchwinner Bazou Koné. Beim Stand von 81:81 gelang ihm eine Minute vor Schluss im Fallen noch ein Korb, er zog dabei ein Foul und sorgte von der Freiwurf-Linie für ein Drei-Punkte-Spiel. Anschließend wurde der 20-Jährige noch zweimal gefoult und traf cool alle vier Freiwürfe. Topscorer „Rob“ Thomas sagte dazu: „Dieser Junge hat kein Limit.“