Ein Kommentar von Andreas Hardt

Die Geier, sie kreisen schon. Noch in luftiger Höhe, aber sie haben die faulige Witterung der „Mechanismen des Geschäfts“ bereits aufgenommen. Am Montag versprach der erste Wettanbieter eine Quote von 2,70 für 1 wenn Jürgen Klopp Weihnachten nicht mehr Trainer in Dortmund ist.

Könnte man ja mal drüber nachdenken … Nein, kann man nicht.

Jetzt, wo die Borussia Tabellenletzter ist, tauchen auch die Fragen auf, die üblicherweise immer bei Teams im Abstiegskampf gestellt werden. Ob der Trainer die Mannschaft „noch erreicht“, ob nicht „neue Besen“ besser kehren, ob die Mannschaft „gegen den Trainer“ spielt. Die öffentliche Beißhemmung gegen den vor Kurzem noch unantastbaren Erfolgscoach Klopp nimmt ab.

Er muss da nun durch, ohne die Nerven zu verlieren und hinzuwerfen. Sieben Jahre kannte er nur die Richtung aufwärts in Dortmund. „Kloppo“ wurde zum freundlich scheinenden Wundercoach, moderner Fußball, Pressing, vorwärts, vorwärts, alles lief, seine Spieler und oft genug auch das Spielglück.

Jetzt nicht mehr. Die Neuzugänge halten nicht, was sie versprachen. Verletzungen dünnen den Kader aus, die Bälle klatschen an den Pfosten, die Abwehr patzt, das Selbstvertrauen schwindet. Spiele werden verloren. Die Spirale ist bekannt.

Klopps schwierigste Aufgabe ist es nun, die neue Situation aus seinem Innersten heraus anzunehmen, sich zu prüfen, ob er das kann und wirklich will. Wenn ja, wird Dortmund mit Trainer Klopp da unten rauskommen.

Und die Geier können Richtung Hamburg oder Berlin ziehen.