Mit dem 80:75 gegen Ehingen-Urspring feiern die Basketballer ihren siebten Sieg

Hamburg. Es wirkte beinahe so, als wolle sich Pascal Roller, 38, ein wenig dafür entschuldigen, dass er an diesem Sonntagnachmittag keine ausverkaufte Halle vermelden konnte. Sekunden später verformten sich die Gesichtszüge des Geschäftsführers der Hamburg Towers aber zu einem zufriedenen Grinsen. „Auch auf 2500 Zuschauer dürfen wir sehr stolz sein“, sagte Roller nach dem 80:75-Heimsieg seiner Towers in der Zweiten Basketball-Bundesliga gegen das Team Ehingen Urspring aus Baden-Württemberg.

Es war das zwölfte Spiel des im Sommer neu gegründeten Hamburger Basketballclubs in der ProA und das fünfte Heimspiel in der Wilhelmsburger Inselparkhalle. Und auch wenn an diesem ersten Advent erstmals ein paar Plätze in der 3000 Zuschauer fassenden Arena frei blieben, zog Roller voller Stolz eine erste Zwischenbilanz. „Wir haben hier vor einigen Monaten bei null angefangen und sind ohne Saisonziel gestartet. Vor allem mit der sportlichen Leistung können wir bislang sehr zufrieden sein“, sagte Roller nach dem bereits siebten Saisonsieg.

Dabei sah es gegen das junge Team aus Schwaben zunächst gar nicht nach einem weiteren Erfolg aus. Das Fehlen von Spielmacher Will Barnes, der wegen Rückenproblemen pausierte, machte sich von Beginn an bemerkbar. Es sollte bis zur Mitte des zweiten Viertels dauern, bis Bazou Kone mit einem Dreipunktewurf zum 30:30 erstmals ausgleichen konnte. Zum ersten Mal wurde es in der Halle richtig laut.

Nach der Halbzeit steigerten sich die Towers dann erheblich. Fast jeder Rebound ging nun sowohl offensiv als auch defensiv an die Hamburger, vorne zauberten Thomas, Kone und Robert Ferguson. Die drei waren es auch, die den besten Angriff des Spiels einleiteten, den Ferguson sehenswert zum 59:49 abschloss. Alles sah nun nach einem sicheren Heimsieg aus. „Wir haben ein tolles zweites Drittel gespielt“, sagte Cheftrainer Hamed Attarbashi.

Der Trainer musste aber mit ansehen, wie seine Spieler im letzten Viertel die Partie noch einmal unnötig spannend machten. Attarbashi zählte in den letzten zehn Minuten neun Ballverluste. „Wir haben Ehingen noch einmal eingeladen“, sagte Attarbashi. Wenige Sekunden vor Schluss hatten die Gäste beim Stand von 75:73 sogar die Chance, in Führung zu gehen, doch der Dreier von Patrick Simon landete am Ring. Der nervenstarke Kone war es schließlich, der mit vier erfolgreichen Freiwürfen in Folge am Ende den Sieg sicherte. „Wir haben es nochmal unnötig spannend gemacht“, sagte Forward Vincent Kittmann, der sechs Punkte warf.

Attarbashi sprach hinterher von einem der schwächeren Spiele der bisherigen Saison. „Wir haben derzeit viele angeschlagene Spieler, daher können wir nicht so trainieren, wie wir das wollen.“ Mit nun sieben Siegen aus zwölf Spielen ist Chefcoach Attarbashi aber mehr als zufrieden. „Die Bilanz ist super, aber wir wollen uns spielerisch noch verbessern.“ Ein Platz am Ende unter den ersten acht, die Teilnahme an den Play-offs, wäre dann realistisch.

Geschäftsführer Roller strebt zudem noch Verbesserungen in der Infrastruktur an. Er sucht nach weiteren Sponsoren und Partnern für das Projekt. „Wir brauchen mehr Manpower“, sagt Roller, der in den vergangenen Monaten am Anschlag gearbeitet hat. Umso mehr sei er zufrieden, wie der Sport in Hamburg angenommen werde. Ein neues sportliches Saisonziel will der Tabellensechste aber nicht formulieren. „So weit sind wir noch nicht“, sagt Roller. Wichtiger sei es, die Philosophie des Vereins weiter zu leben. „Wir setzen auf junge Spieler wie Michael Wenzl oder Bazou Kone. Es ist wichtig, dass sie viel Spielzeit bekommen“, sagt Roller.

Die Partie gegen Ehingen war in dieser Hinsicht ein wichtiger Schritt. Spielmacher Kone, mit elf Punkten erneut einer der stärksten Akteure, stand 32 Minuten auf dem Feld, mehr als jeder andere bei den Towers. Zwei Heimspiele haben die Hamburger in diesem Jahr noch. Am 7. Dezember kommen die Niners Chemnitz nach Wilhelmsburg, zwei Wochen später Rasta Vechta. Ob die Halle dann wieder ausverkauft ist, sei für Roller nicht wichtig. Denn auch in diesem Bereich liegen die Towers weit über den Erwartungen.