Würzburg. Die Würzburger s. Oliver Arena, in der schon der Teenager Dirk Nowitzki auf Korbjagd ging, trägt nicht ohne Grund den Spitznamen „Turnhölle“. Und dass diese Heimstätte des souveränen ProA-Tabellenführers Würzburg Baskets gegen die Hamburg Towers am Sonnabend zum ersten Mal in dieser Saison mit 3140 Zuschauern ausverkauft war, spricht für das neugierig beäugte Basketball-Projekt aus dem Norden. Ebenso, dass diese Halle nach den Anfangsminuten geradezu mundtot gemacht wurde – weil die Wilhelmsburger mal eben 14:4 führten.

Am Ende aber – so viel vorneweg – waren die „Türme“ noch nicht abgezockt genug, um die wankenden Würzburger zu stürzen. 61:74 (33:38) hieß es nach respektablem Kampf. Die Unterfranken mit ihren bundesligaerfahrenen Spielern wie Kapitän Darren Fenn, ihrem bundesligaerfahrenen Trainer Douglas Spradler und ihrem Bundesligaetat waren in der Crunchtime noch eine Nummer zu groß. Sie eilen trotz enormer Verletzungssorgen mit 10:1 Siegen weiter dem Ziel Wiederaufstieg entgegen. Zweitliga-Neuling Hamburg liegt als Achter im Mittelfeld (6:5).

„Würzburg hat verdient gewonnen, weil sie in den letzten drei Minuten sehr clever gespielt haben“, sagte Towers-Coach Hamed Attarbashi. Als Achillesferse seines Teams machte er aus: 1. die erneute Reboundschwäche (17 Offensiv-Rebounds für Würzburg), 2. dass man wieder zu selten an die Freiwurflinie kam. „Das müssen wir schleunigst ändern.“ Ergänzen ließen sich noch die eingehandelten Foulprobleme. Der Alsterdorfer Jung „Bazou“ Koné, 20, und der andere Aufbauspieler Will Barnes mussten in den Schlussminuten nach jeweils fünf Fouls vorzeitig vom Parkett.

Ingesamt zeigten die „Türme“ aber auch wieder ihr spektakuläres Potenzial. Etwa als Power Forward Benjamin Fumey den Baskets in den ersten Minuten neun Punkte in Serie einschenkte. Oder als Koné zunächst selbst per Dunking abschloss und dann eine Minute später mit einemAlley-Oop-Pass „Air Canada“ Terry Thomas in Szene setzte – zum 28:25. Thomas (15 Punkte) glänzte wieder als Towers-Toscorer. Bester Akteur des Abends war aber Würzburgs US-Spielmacher Carlos Medlock (24),

Die nächste Aufgabe der Wilhelmsburger scheint machbarer: Am kommenden Sonntag gastiert Ehingen (2:9), der Drittletzte, im Inselpark.