Die Basketball-Profis der Hamburg Towers spielen beim Tabellenführer Würzburg

Hamburg. Towers-Sportchef Marvin Willoughby, 36, prahlt nicht gern mit seiner engen Freundschaft zu Dirk Nowitzki. Zum anstehenden Auswärtsspiel des Hamburger Basketballteams beim ProA-Tabellenführer Würzburg Baskets am Sonnabend (19 Uhr) spricht er dann aber doch ein bisschen aus seiner Vergangenheit in Unterfranken. „Familie Nowitzki hat mich als 19-Jährigen einige Monate bei sich aufgenommen“, erzählt Willoughby.

Trainer der „Jungen Wilden“ beim DJK Würzburg war Nowitzkis Bis-heute-Mentor Holger Geschwinder. „Holger ist auch für mich ein Berater in allen Lebenslagen geblieben“, sagt Willoughby. „Würzburg war damals ein Musterprojekt in der Ausbildung deutscher Talente, gepusht von Holger. Das war eine unglaubliche Zeit. Wir waren einfach ein paar Freunde, die zusammen den deutschen Basketball aufgemischt haben“, erinnert sich der ehemalige Nationalmannschaftsflügelspieler aus Wilhelmsburg.

Nach dem gemeinsam geschafften Bundesligaaufstieg 1999 wechselte das gleichaltrige „German Wunderkind“ Nowitzki aber bereits in die nordamerikanische Profiliga NBA zu den Dallas Mavericks. Willoughby zog es 2002 zum deutschen Topteam RheinEnergie Köln. Und Würzburg? „Es wurde nicht langfristig gedacht und nicht mehr darauf geachtet, dass etwas nachkommt, so wie ich das aus der Ferne beurteilen kann, es gab einen kleinen Bruch“, erklärt Willoughby. Fortan entwickelte sich der Verein zur Fahrstuhlmannschaft, 2005 war der Club insolvent. Als Würzburg Baskets startete man mit Regionalliga-Lizenz in der Saison 2007/2008 in Kooperation mit dem SC Heuchelhof in der Regionalliga Südost.

Inzwischen ist der Verein aber wieder „sehr solide, gesund und mit nachhaltiger Nachwuchsarbeit“, wie Willoughby sagt. Daran hat auch der Bundesligaabstieg in der Vorsaison nichts geändert. Unter dem neu verpflichteten früheren Eisbären-Bremerhaven-Trainer Douglas Spradley eilt Würzburg in der Zweiten Liga vorneweg (9:1 Siege) – dem erklärten Ziel Wiederaufstieg entgegen. „Sie haben einen Kader mit Bundesligaspielern, einen Bundesligatrainer und einen Bundesligaetat“, sagte Willoughby. Als wichtigsten Akteur nennt er natürlich den 34 Jahre alten US-Center Darren Fenn, der bereits fünf All-Star-Teilnahmen in der Bundesliga in seiner Vita hat. Fenn ist Topscorer der Baskets und serviert pro Spiel im Schnitt 15,4 Punkte und knapp sieben Rebounds.

Die fünfplatzierten Towers (6:4 Siege) seien „krasser Underdog, aber für uns wird das eine tolle Erfahrung“, sagte Willoughby. Wegen der Schwangerschaft seiner Frau weiß er noch nicht, ob er die Partie live in der s. Oliver Arena verfolgen kann. Falls ja, wäre es eine Reise in eine fast unglaubliche Vergangenheit: „Ich habe dort Riesenerfahrungen gemacht mit einem Riesenbasketballer.“