Ein Kommentar von Carsten Harms

Es hat ja ein bisschen gedauert, bis aus den Gerüchten und Spekulationen eine harte Nachricht wurde. Diese Plänkeleien aber können die Freude über den Vorgang an sich nicht trüben. Sebastian Vettel fährt von der kommenden Formel-1-Saison an für Ferrari, der viermalige Formel-1-Weltmeister aus Heppenheim im roten Geschoss der italienischen Marke mit dem springenden Pferd – eine herrliche Vorstellung, die nun Realität wird. Demütig spricht Vettel von der „Magie und Strahlkraft“ Ferraris.

Sicher, bei Red Bull saß er vier Jahre lang in einem perfekt abgestimmten Auto und konnte so zu seinen Titeln rasen. Aber was ist ein Brausemarken-Kunstprodukt gegen die Tradition von Ferrari, dem einzigen Rennstall, der an allen Formel-1-Saisons teilgenommen hat? Vettel steht von 2015 an in der Nachfolge von Namen wie Alberto Ascari, Juan Manuel Fangio, John Surtees, Niki Lauda, Jody Scheckter und natürlich Michael Schumacher, der Ferrari gleich fünf WM-Titel bescherte.

Natürlich haben die Verantwortlichen von Ferrari mit der Verkündung der Nachricht einen klugen Zeitpunkt gewählt. Plötzlich gerät das Final-Duell dieser Saison zwischen den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg kurzfristig zur Nebensache. Es bleibt zu hoffen, dass Ferrari seinem neuen Fahrerstar auch ein Gefährt zur Verfügung stellen kann, mit dem er gegen die Mercedes-Silberpfeile konkurrenzfähig ist. Ein deutsches Duell zwischen Rot und Silber, zwischen Vettel und Rosberg ist jedenfalls eine wunderbare Perspektive.