Rund 110 Aktive sind in den neu gegründeten Bundesligaverein Hamburg Stealers eingetreten. Vertrag mit Vermarkter abgeschlossen

Hamburg. Das Votum ist eindeutig. Nahezu geschlossen sind in den vergangenen zwei Wochen die Hamburger Baseballspieler der Stealers aus dem HSV ausgetreten. Zugleich wurde bereits ein neuer Verein mit dem Namen Hamburg Stealers gegründet. Dieser wird künftig anstelle der bisherigen HSV Stealers in der Ersten und Zweiten Bundesliga sowie in der Regionalliga Nordost und der Verbands- oder Landesliga mit eigenen Mannschaften antreten. Zudem werden Nachwuchsteams ins Rennen geschickt. Insgesamt sind rund 110 aktive Spieler und passive Mitglieder vom HSV in den neuen Verein übergetreten.

Entscheidender Grund für die Trennung vom HSV und die Gründung eines neuen Baseball-Vereins sind die deutlich veränderten Rahmenbedingungen für den leistungsorientierten Amateursport im HSV. Durch die Umsetzung des Konzeptes „HSV plus“ und die damit verbundene Ausgliederung des Profifußball-Bereichs aus dem Gesamtverein sieht sich dieser nicht mehr in der Lage, den Leistungssport-Abteilungen Zuschüsse zu garantieren.

Auf der anderen Seite hat sich an der extrem problematischen Sponsorensuche für HSV-Abteilungen nichts geändert. Ihnen ist es de facto untersagt, eine Firma anzusprechen, die sich bereits bei den HSV-Fußballprofis engagiert. Gleichzeitig dürfen aber auch keine Unternehmen angeworben werden, die aus der gleichen Branche wie die HSV-Fußball-Sponsoren kommen. „Wir hatten zunächst gehofft, dass sich durch die Abspaltung der HSV Fußball AG die Sponsoringbeschränkungen für uns gelockert würden. Das war aber nicht der Fall. Als uns dann von der Vereinsführung erklärt wurde, dass wir auch nicht mehr mit einem Zuschuss rechnen können, hatten wir kaum eine andere Wahl, als uns auf eigene Beine zu stellen“, sagt Sven Huhnholz.

Der frühere Nationalspieler war bisher Baseball-Abteilungsleiter im HSV und ist jetzt 1. Vorsitzender der Hamburg Stealers. „Die Trennung ist mir nicht leichtgefallen. Wir sind 2006 sehr problemlos vom HSV aufgenommen und unterstützt worden. Es war eine gute Symbiose, wir haben an praktisch allen übergreifenden HSV-Aktivitäten teilgenommen und uns sportlich wieder zu einem konstanten Play-off-Team entwickeln können“, sagt Huhnholz weiter.

Zwischen 15.000 und 20.000 Euro pro Jahr betrug bisher der Zuschuss für die Baseballer im HSV. Diese Summe war unter anderem nötig, um Nachwuchsmannschaften zu Deutschen Meisterschaften entsenden zu können, selbst Deutsche Junioren-Meisterschaften (2011) auszurichten und schließlich die Reisen zu Auswärtsspielen in den höchsten drei Ligen finanzieren zu können, ohne dass sich die Spieler selbst an den Kosten für die gemieteten Kleinbusse beteiligen müssen. Zudem konnten alle Übungsleiter, wenn auch bescheiden, entlohnt werden.

Am Donnerstag konnten die Hamburg Stealers schon einen ersten Erfolg ihrer Eigenständigkeit verbuchen. Huhnholz und sein Stellvertreter Max Schlatteter schlossen einen Fünfjahresvertrag mit einem Vermarkter, der dem neuen Verein einen mittleren fünfstelligen Betrag pro Saison garantiert. Die erste Rate soll bereits spätestens am 10. Januar fließen und den Stealers ermöglichen, die ersten notwendigen Ausgaben für die neue, im April beginnende Saison zu tätigen.