Hamburg. Dass 40 das neue 20 ist und auch ältere Menschen durchaus mit hohem Ehrgeiz Leistungssport betreiben wollen, das weiß Torben Koop seit fast neun Jahren. Als der 46-Jährige im Januar 2006 im Schanzenviertel seinen Boxclub Epeios gründete, hatte er es schnell mit einer wachsenden Zahl an Sportlern jenseits der 30 zu tun, die es zu Wettkämpfen in den Ring drängte. Das Problem: Wer das 30. Lebensjahr vollendet hat, darf nach den Wettkampfbestimmungen des olympischen Boxens nicht mehr eine aktive Karriere starten. Lag der erste Amateurkampf vor dieser Altersgrenze, sind Kämpfe bis zum 40. Lebensjahr gestattet.

Koop reagierte auf diese Nachfrage und erarbeitete sein Konzept, das er „Sportboxen“ nannte. Dieses ermöglicht Sportlerinnen und Sportlern, sich in einem Wettkampfsparring zu messen. Gekämpft wird über dreimal zwei Minuten, alle Athleten tragen einen Kopfschutz. Absichtliche K.-o.-Schläge sind verboten, bei zu großer Überlegenheit muss der Angreifer sich zurückziehen und dem Kontrahenten die Chance geben, sich zu erholen. „Wir stellen hohe Anforderungen an die Vernunft der Teilnehmer“, sagt Koop.

Um die Duelle möglichst ausgeglichen zu gestalten, muss jeder Starter einen Kampfpass vorweisen, aus dem seine Vorerfahrungen aus dem olympischen Boxen oder anderen Kampfsportarten hervorgehen. „Außerdem setzen wir auch hier auf die Fairness der Sportler, damit kein in 300 Amateurkämpfen gestählter Mann auf einen Anfänger trifft“, sagt Koop. Der Altersunterschied darf bis zu 22 Jahre betragen, in der Ü40-Klasse maximal 15 und in der Ü50 maximal zehn Jahre.

2007 organisierte Koop die erste Sportboxveranstaltung. Der Durchbruch gelang allerdings erst im vergangenen Herbst, als der Deutsche Boxsport-Verband (DBV) das Konzept in seinen Wettkampfbestimmungen für legal erklärte und ausdrücklich zur Nachahmung empfahl. Vor fünf Wochen fand in Ravensburg das erste Sportboxen außerhalb Hamburgs statt.

Koop bittet an diesem Sonnabend (18 Uhr, Verbandshalle am Braamkamp) zur zehnten Jubiläumsveranstaltung, die erstmals mit der offiziellen Genehmigung des DBV stattfindet. Ungefähr zehn Kämpfe sind geplant. Der älteste Starter ist 60 Jahre alt, längst sind aber auch Teilnehmer unter 30 Jahren dabei, die das Format als Training vor Publikum zu schätzen wissen. „Sportboxen ist für alle da“, sagt Koop. Und genau das ist sein Erfolgsrezept.