Das Eishockey-Oberligateam der Crocodiles möchte den Lokalrivalen HSV dauerhaft hinter sich lassen. Am Freitag reist der Lokalrivale HSV zum Stadtderby an. Gleich zwei Ziele können dann erfüllt werden.

Hamburg. Als die Verantwortlichen der Hamburg Crocodiles vor drei Jahren einen Fünfjahresplan aufstellten, wurden die Ziele klar formuliert. Als Nummer zwei in Hamburg hinter den in der Deutschen Eishockey-Liga aktiven Freezers wollte sich der Club aus Farmsen etablieren. In der Oberliga, der dritthöchsten deutschen Spielklasse, wollte man sich in der oberen Tabellenhälfte festsetzen. Wenn an diesem Freitag (20 Uhr, Eisland Farmsen) der Lokalrivale HSV zum Stadtderby anreist, sind kurzfristig beide Ziele mit einem Sieg zu realisieren. Mit einem Punkt Vorsprung liegt der HSV zwei Plätze vor den Crocodiles auf Rang fünf der Neunerliga. „Den HSV überholen zu können, das ist eine schöne Zusatzmotivation“, sagt Trainer Sven Gösch.

Der 42-Jährige kann als Muster gelten für die Ambitionen, mit denen das Zweitliga-Gründungsmitglied in dieser Saison ans Werk gegangen ist. Obwohl der Auftakt der beste seit Jahren war, wurde Göschs Vorgänger Jan Pelant, 68, in der vergangenen Woche seines Amtes entbunden und zum Sportdirektor umfunktioniert.

„Wir hatten das Gefühl, dass aus der Mannschaft noch mehr herauszuholen wäre, vor allem in der Defensivarbeit. Deshalb haben wir einen Mann mit Oberligaerfahrung gesucht und konnten unser Glück kaum fassen, dass Sven frei war“, sagt Pressesprecher Nils Abraham. Gösch, der mit dem EHC Timmendorfer Strand 2013 Meister und im Vorjahr Vizemeister geworden war, hatte dort zuletzt nur im Jugendbereich gearbeitet. „Als ich die Anfrage aus Hamburg bekam, habe ich nicht lange gezögert“, sagt er.

Dienstags und mittwochs pendelt der in Lübeck angestellte Koch nun von seinem Wohnort Bad Schwartau zum Training nach Farmsen. Mehr Eiszeit als die zweimal 75 Minuten gibt es nicht. Kaum ein Wunder also, dass der neue Coach bei den jüngsten Niederlagen gegen Rostock (6:7 n.V.) und in Nordhorn (3:7) Defizite im konditionellen Bereich festgestellt hat. „Konditionell sind die Jungs nicht da, wo sie sein sollten. Aber daran muss nun jeder für sich arbeiten. Wir müssen im Training den Fokus auf taktische Übungen legen“, sagt er. Gösch möchte, um die Gegentorflut – 61 in zehn Saisonspielen – einzudämmen, ein defensiveres System spielen lassen.

Die Abwehr vor dem starken Torhüter Christoph Oster zu festigen, muss gelingen, um den hohen Ansprüchen genügen zu können. In der Offensive sind die Hamburger dank der Topstürmer Michal Bezouska (zehn Tore, 13 Assists), Karol Bartanus (8/14) und Nikolai Varianov (6/9) absolut konkurrenzfähig. Und das, obwohl sich die Oberliga Nord, in der Traditionsclubs wie die Hannoveraner Vereine Scorpions und Indians spielen, zu dieser Saison signifikant verbessert hat. „Es gibt keine Gegner mehr, die man im Vorbeigehen schlägt“, sagt Abraham, „mit dem Team, das in der vergangenen Saison Vorletzter wurde, würden wir in dieser Spielzeit untergehen!“

Um dem Aufrüsten nicht tatenlos zusehen zu müssen, haben die Crocodiles eine Gruppe von zehn Sponsoren gefunden, die den 140.000-Euro-Jahresetat stemmen helfen. Der Zuschauerschnitt ist ebenfalls von rund 300 auf knapp 400 gestiegen, gegen den HSV werden 1000 Fans erwartet. Hauptamtliche Trainer sind allerdings ebenso nicht zu finanzieren wie üppige Spielergehälter. „Wir können kein Geld bieten, aber dafür Zusammenhalt und Leidenschaft“, sagt Abraham. Auch damit sollte einiges zu bewegen sein.