Mit 26.953 Punkten hat sich Deutschlands Basketballstar zum besten Punktesammler der NBA aufgeschwungen, der nicht in den USA geboren wurde. Bei den Namen der Bestenliste wird Nowitzki selbst ganz anders.

Dallas/Köln. Dirk Nowitzki streckte den Zeigefinger in die Höhe, die Fans erhoben sich von ihren Sitzen. „Sie wussten ganz genau, wie viele Punkte ich brauchte. Und dann gab es auch noch Standing Ovations“, zeigte sich der Superstar gerührt. Mit einem für ihn typischen Wurf aus der Mitteldistanz, 8:56 Minuten vor Schluss, zog der 36-Jährige von den Dallas Mavericks im Spiel gegen die Sacramento Kings in der „ewigen“ Scorerliste am legendären Hakeem Olajuwon vorbei und ist nun mit 26.953 Zählern der erfolgreichste Ausländer der NBA-Geschichte. Der nächste Meilenstein ist erreicht.

Ehrfürchtig sprach Nowitzki am historischen Abend von Olajuwon, den er beim 106:98-Sieg auf Platz neun des Rankings ablöste. „Für mich war Hakeem einer der Größten“, sagte der Würzburger. „Unglaublich“ sei es, den gebürtigen Nigerianer, genannt „The Dream“, hinter sich zu lassen. Nowitzki müsste sich langsam daran gewöhnt haben, große Namen in den Schatten zu stellen. Doch auch diesmal war er fast peinlich berührt.

Charles Barkley hat Nowitzki schon längst passiert, auch Patrick Ewing und Jerry West. Noch in dieser Saison sind voraussichtlich Elvin Hayes (27.313) und Moses Malone (27.409) fällig, für Shaquille O'Neal (28.596) dürfte es nicht reichen. Doch auch das ist nur eine Frage der Zeit, der Deutsche wird wohl noch mindestens bis 2017 spielen. Kaum einholbar sind bis zum Karriereende nur die Top 5. Kareem Abdul-Jabbar (38.387) führt vor Karl Malone (36.928), Michael Jordan (32.292), dem noch aktiven Kobe Bryant (Los Angeles Lakers/31.859) und Wilt Chamberlain (31.419).

Immer noch kein altes Eisen

Nowitzki ist froh, nicht nur statistisch weiter im Kreis der ganz Großen mitmischen zu können. „Ich bin ergriffen davon, dass ich weiter auf der Leiter klettere und dankbar, dass ich gesund bin und auf einem einigermaßen hohen Level spiele“, meinte die neue Nummer eins der Internationalen. Das ist reichlich untertrieben. Nach acht Saisonspielen, von denen Dallas fünf gewann, liegt er bei einem starken Schnitt von 20,9 Punkten.

Der Nationalspieler gehört nicht zum alten Eisen. Nowitzki hat noch viel Zeit für besondere Momente, dabei sind alleine die bestehenden Bestmarken beeindruckend. Die Statistiken seines Klubs führt der Kapitän unter anderem in den Kategorien Punkte, Rebounds, Dreier und Freiwürfe an. Er gehört zu der kleinen Gruppe von sechs NBA-Spielern, die 25.000 Punkte, 9000 Rebounds, 1000 Blocks und 1000 Steals verbucht haben.

„Hoffentlich mache ich mein Land stolz“

Werte für die Ewigkeit, der Sprung auf Platz eins unter den nicht in den USA geborenen Profis ragt im Zahlenwerk aber heraus. „Das ist großartig. Besonders wenn man bedenkt, wo ich herkomme“, erklärte Nowitzki: „Als ich aufgewachsen bin, stand Basketball in der Liste beliebter Sportarten in Deutschland nicht gerade besonders hoch. Es bedeutet mir eine Menge, hoffentlich mache ich mein Land stolz.“

Dass Dallas am großen Tag überhaupt nicht ins Rollen kam und zwischendurch mit 24 Punkten zurücklag, interessierte nur am Rande. Nowitzkis Leistung überdeckte alles. „Er wird sich noch einige Jungs holen“, sagte Trainer Rick Carlisle. Der Moment sei „Eine Anerkennung seiner Klasse“.

Besonders freute Nowitzki, dass sein Entdecker und Mentor Holger Geschwindner in der Halle unter den 19.663 Zuschauern war. „Es ist toll für ihn, dass er es erlebt hat. Ohne ihn wäre ich nicht hier und nicht auf Platz neun.“