Borussia Dortmund hat den Negativtrend gegen Borussia Mönchengladbach stoppen können. Nach einem kuriosen Eigentor durch Weltmeister Kramer brachten die Gastgeber die Führung über die Zeit. Zuvor hätte der BVB aber schon mehrfach in Führung gehen müssen.

Dortmund. Dank eines kuriosen Eigentors von Weltmeister Christoph Kramer hat Borussia Dortmund einen ersten Schritt aus der Krise getan und den drohenden Absturz ans Tabellenende der Fußball-Bundesliga abgewendet. Mit seiner Bogenlampe in der 58. Minute aus gut 40 Metern ins eigene Netz sorgte der 23-Jährige am Sonntagabend für die 0:1 (0:0)-Niederlage von Borussia Mönchengladbach beim Revierclub. Nach fünf Pleiten in Serie verdiente sich die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp den Sieg dank ihrer drückenden Überlegenheit und des deutlichen Chancen-Plus. Die enttäuschenden Gladbacher gingen nach 18 Spielen ohne Niederlage erstmals in dieser Liga-Saison als Verlierer vom Platz.

Vor 80.667 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park setzte Klopp im 85. Borussen-Derby auf Kontinuität und Stabilität: Er schickte die gleiche Startelf auf den Rasen wie beim Sieg gegen Istanbul und in der zweiten Halbzeit beim Meister Bayern München. Torhüter Roman Weidenfeller und Angreifer Marco Reus kehrten nach Magen-Darm-Erkrankungen ins Team zurück.

Gladbachs Trainer Lucien Favre sorgte für ein Novum: Der Coach bot zum ersten Mal überhaupt eine Startelf auf, die er in dieser Saison schon einmal ins Rennen geschickt hatte. Doch die Gäste enttäuschten bis auf Keeper Yann Sommer auf der ganzen Linie, das kämpferische Aufbäumen in der Schlussphase brachte nichts ein. Drei Tage nach dem 2:0 in der Europa League bei Apollon Limassol agierten die Gladbacher trotz der komfortablen Tabellensituation völlig verunsichert und setzten nur auf Torsicherung – nach vorn ging gar nichts.

Im Duell der beiden laut Statistik lauffreudigsten Mannschaften der Bundesliga hätte der hochmotivierte BVB schon vor der Pause in Führung gehen müssen und deutlich führen können – Chancen gab es mehr als reichlich. Der stark aufspielende Reus setzte die ersten Achtungszeichen: Der ehemalige Gladbacher zielte in der 2. Minute knapp am Tor vorbei, seinen Direktschuss nach Zuspiel von Henrich Mchitarjan lenkte Sommer an den Pfosten (8.).

Der Pole Lukasz Piszczek vergab überhastet eine hochkarätige Chance zur möglichen Führung (29.), Mchitarjan zielte aus zehn Metern knapp über die Latte (37.), einen Freistoß von Pierre-Emerick Aubameyang parierte Sommer Sekunden vor der Pause in Weltklasse-Manier. Beim „Gegentor“ seines Kollegen Kramer war der Schweizer aber chancenlos.

Die Dortmunder, in der Champions League schon im Achtelfinale, wirkten trotz der Liga-Talfahrt alles andere als verunsichert. Mit kreativem Tempo-Fußball setzten sie den Gegner unter Druck. Aus ihrer Überlegenheit schlug die Klopp-Elf abermals zu wenig Kapital, agierte im Vergleich zu den Heimpleiten gegen den HSV und Hannover allerdings formverbessert. Der Lohn war der erste Sieg seit dem 3. Spieltag – nach zuvor sieben erfolglosen Partien.