Dank einer Kopie des WM-Finaltors gewannen die Münchner mit 2:0 gegen Rom und stellten eine neue Bestmarke auf. Schalke verlor mit 2:4 in Lissabon und verspielte die gute Position in der Gruppe.

München. Lissabon. Der FC Bayern hat ohne große Kraftanstrengung seinen Turbo-Gruppensieg in der Champions League gesichert. Zwei Wochen nach der 7:1-Gala beim italienischen Vizemeister AS Rom reichte den Münchnern am Mittwochabend im Rückspiel ein ungefährdetes 2:0 (1:0), um sich als erste deutsche Mannschaft in der Fußball-Königsklasse schon nach dem vierten Spieltag uneinholbar als Gruppenerster abzusetzen.

Die Tore von Franck Ribéry (38. Minute) und Mario Götze (64.) bescherten dem deutschen Fußball-Rekordmeister vor 68 000 Zuschauern den siebten Achtelfinal-Einzug in Folge.

Die Italiener wollten mit aller Macht ein ähnliches Debakel wie daheim im Stadio Olimpico vermeiden und traten entsprechend defensiv auf. Mit zwei tief stehenden Viererketten verschanzte sich der dreimalige Meister rund um den eigenen Strafraum und ließ dem FC Bayern nur wenig Platz zum Kombinieren. Trainer Rudi Garcia hatte im Vergleich zum Hinspiel seine Mannschaft auch auf fünf Positionen verändert, unter anderem fanden sich Altstar Francesco Totti, der englische Außenverteidiger Ashley Cole und der Ivorer Gervinho auf der Bank wieder.

Bis dahin hatten die Bayern zwar einen hohen Ballbesitz-Anteil, aber nur wenige Chancen. Ein abgeblockter Schuss von Juan Bernat (18.), ein Versuch von Philipp Lahm aus der Distanz (22.) und ein Freistoß von Alaba neben das Tor (33.) waren bis dahin die größten Möglichkeiten der Gastgeber, bei denen im Vergleich zum Dortmund-Spiel auch Nationalspieler Thomas Müller eine Pause erhielt.

Im zweiten Durchgang bot sich den Zuschauern ein unverändertes Bild. Die Münchner schalteten weiter auf Offensive und hatten durch Alaba per Kopfball eine weitere Chance (52.). Für die Vorentscheidung sorgte zwölf Minuten später schließlich Götze, der nach Flanke von Robert Lewandowski den Ball ins Tor spitzelte und sein neuntes Pflichtspiel-Tor in dieser Saison erzielte. Danach verwaltete die Elf von Pep Guardiola das Ergebnis. Schlussmann Manuel Neuer war nahezu beschäftigungslos, erst in der 83. Minute wurde er einmal von Nainggolan geprüft.

David Alaba zog sich im Spiel eine Innenbandverletzung zu. Wie schwer sich der österreichische Fußball-Nationalspieler verletzt hat, soll eine Untersuchung am Donnerstag ergeben. Ein Ausfall Alabas würde die Münchner schwer treffen, seit Wochen gehört der Defensivakteur zu den Leistungsträgern beim Rekordmeister. „Wir müssen uns der Situation anpassen. Wir hoffen, er kommt schnell wieder zurück“, sagte Trainer Pep Guardiola nach dem Spiel auf der Pressekonferenz.

Schalke verliert nach Führung

Der FC Schalke 04 hat seine gute Position im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale dagegen leichtfertig verspielt. Nach dem blamablen 2:4 (1:1) am Mittwoch bei Sporting Lissabon muss das Team von Roberto Di Matteo sogar wieder um das Weiterkommen bangen. Zwar gingen die Gelsenkirchener vor 40 000 Zuschauer im Estadio José Alvalade XXI in der 17. Minute durch ein Eigentor von Islam Slimani in Führung, verloren danach aber völlig die Ordnung und kassierten durch Naby Sarr (26.), Jefferson (52.) und Nani (72.) drei Gegentreffer.

In der 88. Minute gelang Dennis Aogo noch eine Resultatsverbesserung, doch Slimani (90.+1) stellte den alten Abstand wieder her. Die erste Niederlage im vierten Vorrundenspiel setzt Schalke vor der Heimpartie am 25. November gegen den Gruppen-Favoriten FC Chelsea gehörig unter Druck.

Die Schalker waren in der portugiesischen Hauptstadt völlig von der Rolle. Wie schon beim schmeichelhaften 4:3-Sieg im Hinspiel erwies sich die Defensive der Knappen als Achillesferse gegen spielstarke Portugiesen. Aogo und Marco Höger bekamen als „Doppel-Sechs“ das Zentrum nicht in den Griff. Auch im Spiel nach vorne gab es mehr Schatten als Licht. Obwohl sich Max Meyer immer wieder als Antreiber versuchte, kam aus dem Mittelfeld zu wenig Brauchbares. Von Chinedu Obasi als Vertreter des verletzten Weltmeisters Julian Draxler ging kaum Wirkung aus. Der Nigerianer vergab in der 66. Minute die große Chance zum 2:2 für die Königsblauen, als ihm Sporting-Keeper Rui Patricio den Ball noch vom Fuß angeln konnte.

Aus einer stabilen Defensive „etwas nach vorne versuchen“, lautete die Maßgabe von Di Matteo für die richtungsweisende Partie in der portugiesischen Hauptstadt. Doch das Konzept ging nicht auf, weil nach vorne nichts zusammenlief. Dennoch gingen die Schalker in der 17. Minute mit freundlicher Unterstützung des Gegners aber doch in Führung: Im Luftduell mit Eric-Maxim Choupo-Moting lenkte Slimani eine Freistoßflanke von Dennis Aogo per Kopf ins eigene Tor.

Der zu diesem Zeitpunkt überraschende Ausgleich für Sporting war fast eine Kopie dieses Tors. Diesmal war Sarr mit dem Kopf zur Stelle, als Keeper Ralf Fährmann und seine Vorderleute bei einem hoch in Strafraum geschlagenen Freistoß nicht energisch genug eingriffen. Das 1:1 erwies sich als echter Wirkungstreffer für die Königsblauen, die plötzlich defensiv ihre Ordnung und Souveränität verloren. Die Abwehr wackelte nun bedenklich und ließ den Portugiesen zu viel Raum. Allein die Paraden von Ralf Fährmann verhinderten schon vor der Pause einen möglichen Rückstand.

In der 29. Minute bewahrte der Schlussmann seine Mannschaft mit einer Fußabwehr gegen William Carvalho vor dem drohenden 1:2. Sieben Minuten vor der Pause war Fährmann erneut mit dem Fuß zur Stelle, als Joao Mario frei auf ihn zulief. Sieben Minuten nach Wiederbeginn störte Atsuto Uchida seinen Gegenspieler Nani nicht energisch genug. Der Ball landete bei Jefferson, der Fährmann mit einem knallharten Flachschuss vom Strafraumeck zum 2:1 überwand. Die Führung für Sporting war zu diesem Zeitpunkt längst hoch verdient, weil der Bundesliga-Achte einfach zu wenig für das Spiel tat. 18 Minuten vor dem Ende versetzte der sträflich frei stehende Nani den leidenschaftslosen Deutschen mit dem dritten Tor den endgültigen K.o.