Auch die Volksdorferin Mona Stockhecke stellt in Frankfurt eine persönliche Bestzeit auf

Frankfurt/Main. Seinen großen Worten hat Arne Gabius eine großartige Tat folgen lassen. Der Hamburger glänzte in Frankfurt mit dem schnellsten Marathon-Debüt, das je ein Deutscher gegeben hat. Bei seinem Einstand über die 42,195-Kilometer-Distanz wurde der 33-Jährige am Sonntag in 2:09:32 Stunden Neunter und machte so seine forsche Prognose wahr. „Ich habe jeden Kilometer auf die Uhr geschaut und mich immer besser gefühlt“, sagte er nach dem Coup. „Ich bin ja auch vollgefuttert an den Start gegangen.“

Damit ist Vize-Europameister über 5000 Metern von 2012 drittschnellster Europäer in diesem Jahr und Vierter der ewigen deutschen Bestenliste, die der Dresdner Jörg Peter mit seiner Rekordzeit von 2:08:47 Stunden 1988 in Tokio anführt. Er war am Main auch schneller als Waldemar Cierpinski bei dessen Olympiasieg 1976 in Montreal in 2:09:55. „Das ist ein absoluter Schritt. Hut ab“, sagte Gabius’ Ex-Trainer Dieter Baumann als hr-Kokommentator.

Gabius hatte sich in nur neun Wochen akribisch auf den Marathon vorbereitet und dabei seine Ernährung ziemlich runtergefahren. Seine Ankündigung, auf Anhieb „Richtung 2:10“ zu laufen, hatte in der Leichtathletik-Szene für Skepsis gesorgt; am Ende war der Sportler der LAV Asics Tübingen so schnell wie kein anderer deutscher Marathonläufer in diesem Jahrtausend. Mit erhobenen Armen rannte der Mediziner auf dem roten Teppich in der Frankfurter Festhalle ins Ziel. Mit Lebensgefährtin Anne geht es zur Belohnung nun nach Florida in den Urlaub. „Einfach mal Sonne, Strand und keine Laufschuhe.“ Bei der WM im kommenden Jahr in Peking kehrt Gabius aber wohl auf die Bahn zurück. „Ich bin Langstreckenläufer, auf der Bahn und auf der Straße. Auf der Straße bin ich jetzt jedenfalls angekommen.“ Hamburgs Marathonchef Frank Thaleiser sagte sofort: „Vielleicht überdenkt Arne ja jetzt noch mal seine Bahnkarriere, wir hätten ihn unheimlich gern am 26. April bei uns. Er hat ja meine Nummer.“

Das Rennen bei 15.210 gemeldeten Läufern aus 101 Nationen gewann der Kenianer Mark Kiptoo (2:06:49). Bei den Frauen siegte Aberu Kebede aus Äthiopien (2:22:21). Die Volksdorferin Mona Stockhecke vom LT Haspa Marathon verbesserte als Achte in 2:33:50 Stunden ihren eigenen Hamburger Rekord um 14 Sekunden. Sie war bei der EM im August in ihrer Wahlheimat Zürich als 22. beste Deutsche. Etwa zwei Stunden nach dem Lauf saß die 31-Jährige im Sommerkleid bei der Pressekonferenz, immer noch voller Tatendrang: Party sei nun angesagt. „Auf jeden Fall möchte ich jetzt gut feiern.“ Thaleiser befand: „Klasse, dass zwei Hamburger die Stars in Frankfurt waren.“