Ein Kommentar von Alexander Laux

Curling hat es bei Olympischen Spielen schon immer schwer gehabt. 1924 erstmals ausgetragen, gab es danach nur noch einige wenige Demonstrationswettbewerbe. Erst seit den Winterspielen 1998 in Nagano gehört Curling wieder zum Programm. Während es die deutschen Männer – zuletzt mit Skip John Jahr in Sotschi dabei – auf fünf Teilnahmen brachten, waren die Frauen immerhin dreimal dabei. Damit ist jetzt Schluss, nachdem mit Curling die erste olympische Sportart keine staatlichen Fördergelder mehr erhält.

Man muss sich das mal vorstellen: 138 Millionen Euro stellt das Bundesinnenministerium jährlich für Spitzensport zur Verfügung. Statt 284.950 Euro forderte nun der Curling-Verband 441.950 Euro, um die sportlichen Forderungen des Deutsche Olympischen Sportbunds (DOSB) in Angriff nehmen zu können. Abgelehnt! 0,11 Prozent des Gesamtetats waren also zu viel, um Curling als Leistungssport weiterleben zu lassen. Ein fast grotesker Vorgang, der zugleich ein deutliches Indiz dafür ist, dass die Vielfalt an leistungsmäßig betriebenen, aber nicht immer erfolgreichen Sportarten in Zukunft noch mehr leiden wird.

Am Dienstag hat DOSB-Präsident Alfons Hörmann erklärt, dass eine deutsche Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2026 trotz des klaren Scheiterns von München 2022 möglich sei. Voraussetzung sei allerdings, dass eine Bewerbung Berlins oder Hamburgs um Olympische Sommerspiele nicht weitergeführt werde. Fast zeitgleich Curling zum Freizeitsport zu degradieren, erscheint vor diesem Hintergrund als denkbar schlechtes Signal.