Manuel Neuer behauptet, dass Miliks Kopfball auch reingeht, wenn er auf der Linie bleibt. Trotzdem zeigt sich der Keeper auch selbstkritisch. RTL darf sich über eine starke TV-Quote freuen.

Warschau. Im Schnitt rund 10,5 Millionen Zuschauer verfolgten am Sonnabendabend die die historische 0:2-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft im EM-Qualifikationsspiel gegen Polen bei RTL. Es war die erste Pleite gegen Polen in der DFB-Geschichte.

In der ersten Hälfte verbuchte der Kölner Sender 9,91 Millionen Zuseher (Marktanteil: 32,5 Prozent), in den zweiten 45 Minuten schauten sogar 11,33 Millionen (MA: 39,4 Prozent) zu.

Die Zusammenfassung der Partie, die Interviews und die Berichte von den anderen EM-Quali-Spielen sahen ab 22.47 Uhr noch 3,31 Millionen (MA: 18,00 Prozent). RTL entschied den Tagesmarktanteil am Samstag mit 16,4 Prozent klar für sich.

Beim EM-Qualifikations-Auftakt im September gegen Schottland hatte der Privatsender im Schnitt fast elf Millionen TV-Zuschauer verzeichnet.

Die starke TV-Quote änderte nichts am ganz bitteren Abend für die Weltmeister: Die erste Niederlage gegen Polen hat Joachim Löw und seine Titelhelden schnell wieder geerdet. Trotz großer Überlegenheit und vieler Torchancen stand am Ende ein 2:0 für den Gastgeber auf der Anzeigetafel im Nationalstadion von Warschau. In der EM-Qualifikation wurden durch die Gegentore von Arkadiusz Milik (51.) und Sebastian Mila (88.) drei wichtige Punkte verspielt und gleich mehrere tolle Serien beendet.

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Ausgerechnet in Warschau, dem Ort des 1:2 im EM-Halbfinale 2012 gegen Italien, musste sich die DFB-Auswahl nach 18 Partien wieder in einem Pflichtspiel geschlagen geben. Die letzte Auswärtspleite in einem Qualifikationsspiel lag sogar 16 Jahre zurück. Die erste Auswärtspleite in einem Qualifikationsspiel seit dem 10. Oktober 1998 (0:1 in der Türkei) zeichnete sich eigentlich überhaupt nicht ab. Doch Polen, das in 18 Spielen noch nie gegen Deutschland gewinnen konnte, war mit seiner Defensivtaktik und zwei Nadelstichen erfolgreich. Die letzte Chance zur Wende verpasste der gebürtige Pole Lukas Podolski, der kurz nach seiner späten Einwechslung an der Latte scheiterte (81.).

Hummels: „Das ist ein Witz“


Schon am Dienstag bietet sich die Chance zur Wiedergutmachung, wenn Irland in Gelsenkirchen der Gegner ist. Wie die Polen liegen die Iren mit sechs Punkten vor der DFB-Auswahl (3 Punkte). Die Reaktionen des Bundestrainers und der Spieler:

Joachim Löw (Bundestrainer): „Wir sind natürlich enttäuscht. Eigentlich kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen, vielleicht einen: Wir sind mit den Chancen zu fahrlässig umgegangen. Die Spielanlage war in Ordnung, wir haben viele Möglichkeiten kreiert und ja fast auf ein Tor gespielt. Polen macht dann mit dem ersten Schuss aufs Tor das 1:0. Wir müssen jetzt mit Blick auf Dienstag gegen Irland schauen, dass wir jetzt eine gute Reaktion zeigen und Kräfte sammeln.“

Manuel Neuer: „Die Niederlage war vermeidbar. Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht. Wenn wir in Führung gehen, gewinnen wir auch. Beim ersten Gegentor komme ich zu spät, mein Fehler. Aber wenn ich auf der Linie bleibe, geht der auch rein, weil er platziert in die Ecke köpft.“

Mats Hummels: „Wir haben kein Tor gemacht. Das ist bei der Anzahl der Chancen ein Witz. Dann kann so ein Spiel schon mal kippen.“

Karim Bellarabi: „Wir hatten uns vorgenommen, drei Punkte zu holen. Leider hat es nicht gereicht. Jetzt müssen wir am Dienstag gegen Irland gewinnen.“

Mario Götze: „Wir haben relativ gut gespielt und hatten Chancen für vier Spiele. Selbst wenn wir noch eine halbe Stunde weitergespielt hätten, hätten wir kein Tor geschossen. Das war heute nicht unser Tag. Am Dienstag werden wir drei Punkte holen, dann sieht es wieder anders aus.“

Lukas Podolski: „Die Polen haben uns zweimal ausgekontert. Jetzt müssen wir das Spiel analysieren. Gegen Schottland haben wir ein schlechteres Spiel gemacht und gewonnen.“

Thomas Müller: „Wir werden nicht innerhalb einer halben Stunde einschlafen und müssen das Spiel erst einmal verarbeiten.“

Lukas Piszczek (Polen): „Wir haben das erste Mal gegen Deutschland gewonnen und sind überglücklich. Man hat im Stadion gesehen, wie viel das den Menschen im Land bedeutet. Wir haben Geschichte geschrieben. Wir haben auf unsere Konterchancen gewartet, und das hat gut funktioniert, auch wenn wir etwas Glück gehabt haben. Den Unterschied hat gemacht, dass wir unsere Chancen genutzt haben.“