Nach Kapitän Schweinsteiger, Khedira und Höwedes muss in Özil ein weiterer Weltmeister für den anstehenden Doppelpack von Deutschland in der EM-Qualifikation passen.

Frankfurt. Erst der neue Kapitän Bastian Schweinsteiger, dann Sami Khedira und Benedikt Höwedes – und nun auch noch Mesut Özil: Bundestrainer Joachim Löw gehen vor dem Doppelpack der deutschen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation am Sonnabend in Polen und kommenden Dienstag gegen Irland (jeweils 20.45 Uhr/RTL) die Weltmeister aus.

Özil fällt zehn bis zwölf Wochen aus. Der Offensivspieler des FC Arsenal erlitt eine Teilruptur des Außenbandes des linken Kniegelenks. Das teilte der DFB am Mittwochnachmittag mit. Der 25-Jährige fällt damit für restlichen Länderspiele in diesem Jahr aus.

Die Untersuchung nahm Nationalmannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt am Mittwoch in München vor. Die Behandlung erfolgt konservativ, mit sechswöchiger Ruhigstellung des Kniegelenks. Der England-Legionär klagte bereits bei seiner Ankunft in Frankfurt beim Nationalteam über Schmerzen im linken Knie.

Teamkollege Julian Draxler war wegen eines grippalen Infektes am Dienstag nicht zum Treffpunkt der DFB-Auswahl in Frankfurt erschienen. Der Schalker soll aber am Mittwochabend zur Mannschaft stoßen und dann auch am Freitag mit nach Warschau fliegen.

Ein leichtes Fragezeichen steht auch noch hinter André Schürrle, der wegen muskulärer Probleme bislang nur im Hotel einige Übungen absolvieren konnte. Löw hofft, dass Schürrle am Donnerstag wieder mitmachen kann. Dass der Bundestrainer trotz der vielen Unsicherheitsfaktoren noch einmal nachrüstet, ist allerdings unwahrscheinlich.

„Ich glaube nicht, dass Jogi einen Spieler nachnominiert. Das macht er nicht so gerne“, sagte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. Die angespannte Personalsituation bereite den Verantwortlichen aber große Sorgen. „Das wird ein schwerer Oktober mit zwei unangenehmen Spielen“, prophezeite der frühere DFB-Kapitän und erklärte gleich warum: „Wir müssen nach den Rücktritten und wegen der vielen Verletzungen neue Spieler einbauen. Das ist nicht so leicht. Die Mannschaft hat ein ganz anderes Bild als noch vor zwei Monaten.“

Löw reagiert gelassen auf Verletzte

Löw, der zudem auf Marco Reus und Mario Gomez verzichten muss, geht mit dieser Situation aber relativ gelassen um. „Diese Zeit müssen wir überbrücken. Im nächsten Jahr können wir dann wieder versuchen, die Mannschaft in Richtung nächstes Turnier einzuspielen“, sagte der 54-Jährige bei fifa.com.

Bierhoff machte aber deutlich, dass sich trotz der vielen angeschlagenen Profis nichts an der Zielsetzung ändert. „Wir wollen beide Spiele gewinnen und uns ein Polster in der Qualifikation verschaffen.“ Dazu sei es wichtig, dass in Abwesenheit von Schweinsteiger und Co. andere Stammspieler wie Manuel Neuer, Mats Hummels, Thomas Müller oder auch Toni Kroos noch mehr Verantwortung auf dem Platz übernehmen. „Ich bin dazu bereit“, sagten Neuer und Kroos wortgleich dazu.

Torwart und Ersatzkapitän Neuer ist sich der Bedeutung der kommenden Aufgaben ohnehin bewusst: „Das sind Schlüsselspiele. Es ist jetzt wichtig, nach dem Sieg gegen Schottland so weiterzumachen.“

Polen und auch Irland seien aber Gegner, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen könne, betonte der Keeper. Und Löw wies noch einmal darauf hin, dass die sogenannten Außenseiter gegen den Champion über sich hinauswachsen könnten. „Ich denke, manchmal packt der Gegner noch das eine oder andere Prozent mehr drauf, wenn er gegen den amtierenden Weltmeister spielt. Von allen wird man nun gejagt.“

Löw hofft dennoch auf einen goldenen Oktober, „weil die Spieler, die zuletzt vielleicht etwas hinten anstanden, sich beweisen wollen“. Das gelte auch für Karim Bellarabi, der voraussichtlich gegen Polen sein Debüt gibt und damit an die DFB-Auswahl gebunden würde, nachdem auch Ghana und vor allem Marokko um den Leverkusener gebuhlt hatten.

Sollte Bellarabi überzeugen, wäre er wohl auch im November bei den Spielen gegen Gibraltar (14.) und in Spanien (18.) dabei sein, wenn den Weltmeister in der Vorbereitung in Berlin vor allem am 10. November noch mal ein „kleines Feuerwerk“ erwartet. An diesem Tag wird die Mannschaft von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Und am Abend wird dann in der Hauptstadt der neue WM-Film namens „Die Mannschaft“ im Kino vorgestellt.

Die voraussichtliche deutsche Mannschaftsaufstellung:

Neuer – Rudy, Boateng, Hummels, Durm – Kroos, Kramer – Bellarabi, Müller, Schürrle – Götze. – Trainer: Löw