Club verlängert Verträge mit Leichtathleten bis nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro

Hamburg. Am Montagmorgen ist Sebastian Bayer, 28, wieder voll ins Training eingestiegen. Die Leichtathletik-WM Ende August nächsten Jahres in Peking bedarf einer intensiven Vorbereitung. Seit der vergangenen Woche kann sich der dreimalige Weitsprung-Europameister auch wieder ganz auf seinen Sport konzentrieren. Die Verhandlungen mit dem HSV sind abgeschlossen, sein am 30. September ausgelaufener Zweijahresvertrag wird bis nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro verlängert. In den nächsten Tagen wollen beide Seiten die neue Vereinbarung unterschreiben.

Bayer springt seit Ende 2010 für den HSV. In dieser Zeit wurde er Europameister in der Halle (2011) und 2012 im Freien. Seinen ersten EM-Titel hatte er 2009 in der Halle gewonnen – mit seiner bis heute gültigen persönlichen Bestweite von 8,71 Metern.

Auch Bayers Weitsprungkollegen Mario Kral, 25, und Nadja Käther, 26, hat der Verein bis zum 30. September 2016 gebunden, allein die Einigung mit Hürdensprinter Helge Schwarzer, 28, steht aus. „Unser Ziel war es, auch nach der Ausgliederung der Profiabteilung das Projekt aufrechtzuerhalten. Wir bekennen uns weiter zum Leistungssport, und wir wollen diesen Weg möglichst über Olympia 2016 hinaus fortsetzen“, sagte Oliver Scheel, Schatzmeister des HSV e. V., dem Abendblatt.

Während Kral und Käther Verträge mit dem Verein schlossen, die zum Teil auch mit Geldern der größten deutschen Leichtathletik-Abteilung – 810 Mitglieder mit 24 Trainern – finanziert werden, wird Bayer der Fußball AG unterstellt. Das ist das Ergebnis der Gespräche mit AG-Vorstand und HSV-Präsident Carl Jarchow sowie Bernhard Peters, dem Direktor Sport der AG.

Bayer soll künftig nicht nur wieder weit springen, sondern sich in Norderstedt mit dem neuen Athletikcoach Carsten Schünemann auch um den HSV-Fußballnachwuchs der Jahrgänge U12 bis U15 kümmern, – wenn es seine Trainings- und Wettkampfpläne zeitlich zulassen. „Ein reizvolle Aufgabe mit Perspektive“, sagt Bayer. Mit seinem neuen HSV-Vertrag sei er „sehr zufrieden“, auch wenn er Abstriche bei der Bezahlung machen musste. „Das war nach der vergangenen, nicht so erfolgreichen Saison, abzusehen.“

Zwar hatte sich Bayer für die EM Mitte August in Zürich qualifiziert, dort aber den Endkampf der besten zwölf verpasst. Langwierige Rückenprobleme, dessen Ursachen in Hamburg nicht erkannt wurden, hatten eine optimale Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt verhindert. Der HSV bot ihm nun an, sich im Bedarfsfall künftig auch von den Physiotherapeuten der Fußballprofis behandeln zu lassen.

Oliver Voigt, der Vorsitzende der HSV-Leichtathletik-Abteilung, freut sich, „dass es im Verein mit dem Spitzensport nach der Ausgliederung der Fußballprofis weitergeht“. Das war nicht selbstverständlich, die Verhandlungen hatten sich über Wochen hingezogen, und sei ein ermutigendes Zeichen, „vor allem für unseren Nachwuchs, dem die Vorbilder erhalten bleiben“. Auch der Leichtathletik-Standort Hamburg profitiere davon.