Bei Geschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometern in der Stunde sind nicht alle Risiken auszuschließen, selbst wenn der technische Fortschritt die Hatz um Hundertstelsekunden zuletzt nicht mehr lebensbedrohlich erschienen ließ.

20 Jahre ohne tödlichen Rennunfall mögen die Formel 1 vielleicht doch ein wenig in Sicherheit gewiegt haben. Sehr viel ist nach dem Tod von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger 1994 in Imola in diesen zwei Jahrzehnten dafür getan worden, die schlimmsten Unfallfolgen zu vermeiden – bislang mit nachhaltigem Erfolg. Bei Geschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometern in der Stunde sind jedoch nicht alle Risiken auszuschließen, selbst wenn der technische Fortschritt die Hatz um Hundertstelsekunden zuletzt nicht mehr lebensbedrohlich erschienen ließ.

Der schwere Unfall des Franzosen Jules Bianchi in Suzuka ist dann auch nicht die Konsequenz fehlender Schutzvorrichtungen oder unverzeihbaren Leichtsinns, sondern wohl die Verkettung höchst unglücklicher Umstände. Dennoch gab es zwei Chancen, ihn zu verhindern. Das Rennen hätte bei den herrschenden Wetterbedingungen und schlechter Sicht früher abgebrochen werden können, zweitens entsprach der Bergungskran, unter den der Franzose mit seinem Wagen geriet, nicht dem höchsten technischen Standard, den die Formel 1 vorlebt. Auf dem Stadtkurs in Monte Carlo zum Beispiel werden die gestrandeten Boliden von einem Kran über den Begrenzungszaun gehievt. Wäre der auch in Suzuka zum Einsatz gekommen, wäre vermutlich nichts Tragisches passiert. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass Bianchi nicht das Opfer eines vermeidbaren Fehlers wird.