Dauer-Reservist Lukas Podolski steht beim FC Arsenal offenbar vor dem Absprung. Beim 4:1-Sieg der Gunners gegen Istanbul machte ausgerechnet sein neuverpflichteter Konkurrent Danny Welbeck drei Tore.

London. Weltmeister Lukas Podolski musste von seinem Stammplatz auf der Bank mit ansehen, wie sein Konkurrent Geschichte schrieb. Ausgerechnet Neuzugang Danny Welbeck schoss den FC Arsenal mit dem ersten Dreierpack seiner Profikarriere fast im Alleingang zum Sieg gegen Galatasaray Istanbul (4:1).

Die „Wel done“-Gala (Mirror) von Nationalspieler Welbeck auf der Champions-League-Bühne dürfte die Abwanderungsgedanken von Dauer-Reservist Podolski noch intensiviert haben. Auf jeden Fall strebt der 29-Jährige noch in der Winterpause einen Wechsel an. „Ich bin Vollblutfußballer, Straßenfußballer, und ich liebe den Wettkampf. Wenn ich diesen Wettkampf nicht jedes Wochenende habe, muss eine Veränderung her“, sagte Podolski in einem RTL-Interview.

Ob es trotz seines bis 2016 laufenden Vertrages bei den Gunners bereits im Winter zu einer Trennung komme, „wird man sehen“, fügte der Stürmer a. D. an, „aber man muss sich auf jeden Fall Gedanken machen darüber“. Die Zeichen stehen auf Abschied. Podolski bestritt nur eines von bislang zwölf Pflichtspielen Arsenals in dieser Saison von Beginn an und über die volle Distanz. Bei vier Einsätzen stand er insgesamt 128 Minuten auf dem Platz. Im ersten Gruppenspiel der Engländer in der Königsklasse bei Borussia Dortmund (0:2) war er erst in der 77. Minute eingewechselt worden.

Özil brilliert beim Sieg gegen Galatasaray


Dass „Prinz Poldi“ trotz personeller Probleme der Londoner gegen Galatasaray nicht zum Einsatz kam, ist bezeichnend für seine verfahrene Situation. Selbst sein Nationalmannschafts-Kollege Per Mertesacker hatte nur lobende Worte für Welbeck übrig. „Er ist momentan unser Haupt-Trumpf, besonders bei Kontern. Wir haben Spieler, die ihn in die richtigen Positionen bringen. Das ist das, was wir brauchen“, sagte Abwehrchef Mertesacker, der am Mittwochabend durchspielte. Weltmeister Mesut Özil wurde in der 77. Minute ausgewechselt, nachdem er das 3:0 durch Alexis Sanchez vorbereitet hatte.

Wie gering die Wertschätzung für Podolski mittlerweile wohl ist, hatte sich bereits am letzten Tag der Transferperiode gezeigt. Da reagierte Arsenal-Coach Arsène Wenger auf die Verletzung von Angreifer Olivier Giroud mit dem Transfer von Welbeck (Manchester United).

Dass ihm sein Reservisten-Dasein auch in der Nationalmannschaft zum Verhängnis werden könnte, glaubt Podolski aber nicht. „Ich bin schon lange dabei und hatte schon Phasen, in denen ich weniger gespielt habe in anderen Vereinen und trotzdem bei der Nationalmannschaft überzeugt habe. Das ist gar kein Problem“, sagte der Ex-Kölner.