Im Hamburger Stadtteil Farmsen steht der neue BMX Race Track. Hier könnten 2024 die Olympioniken an den Start gehen. Das Abendblatt stellt die Strecke im Video vor.

Mitten im Interview springt Mike Voß plötzlich auf, klettert über die Absperrung und sprintet auf die BMX-Bahn. Ein Junge ist gestürzt. Er liegt am Boden und hält sich das Bein. Voß leistet erste Hilfe. Dann die Entwarnung. Nichts Schlimmes.

Szenen wie diese kommen beim Training der BMX-Fahrer in Farmsen häufig vor. Deswegen hat Voß auch schon mehrfach Erste-Hilfe-Kurse belegt. Der 15 Jahre alte Schüler fährt selbst BMX Race, eine der spektakulärsten Sportarten im Programm der Olympischen Spiele. Wenn die Sportler sich von der fünf Meter hohen Startrampe stürzen und über die Hügel springen, gehören Unfälle zum Trainingsalltag. „Je mehr man wagt, desto gefährlicher wird es“, sagt der Bramfelder Mike Voß, der seit zehn Jahren die Sportart auf dem 20-Zoll-Laufrad betreibt.

Seit wenigen Tagen haben die BMX-Fahrer in Hamburg eine eigene Piste, die internationalen Ansprüchen genügt. Auf dem Sportgelände des Post SV an der Straße Neusurenland in Farmsen steht die neue Strecke, mit der Hamburg auch ins Rennen um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 geht. „Diese Anlage ist durch fünfeinhalbtausend Stunden ehrenamtliche Arbeit entstanden“, sagt Wolfgang Strohband, Vorsitzender der Radsport-Gemeinschaft Hamburg. Innerhalb von vier Jahren hat der Verein das ehemalige Tennisgelände eigenständig in eine moderne BMX-Bahn umgebaut, die nun für nationale und internationale Wettbewerbe genutzt werden kann.

Am Sonnabend wird die Bahn im Rahmen des Nordcups offiziell eingeweiht. Um 11.30 Uhr beginnt die Feierlichkeit, um 13 Uhr starten die Rennen. Auch Mike Voß wird dabei sein. Der Youngster aus Bramfeld geht im U17-Wettkampf als einer der Favoriten an den Start. „Er ist ein großes Talent“, sagt Trainer Sascha Vlasak. Seit zwei Jahren betreut er den Nachwuchsfahrer. „Er hat sich toll entwickelt. Vor allem in der ersten Kurve wird er immer mutiger. Wenn Mike weiter hart trainiert, kann er noch viel erreichen.“ Für Mike Voß ist BMX Race wie eine Droge. „Ich kann gar nicht mehr damit aufhören“, sagt Voß mit großen Augen. Selbst ein schwerer Sturz vor wenigen Monaten, als ihn nur der Nackenschutz vor schweren Folgen bewahrte, hat ihn nicht nachhaltig beeindruckt. Sein großes Ziel: die Olympischen Spiele.

Die Stadt Hamburg hat den BMX Race Track in Farmsen als Standort für ihr Olympiakonzept vorgesehen. Mit 5000 Zuschauerplätzen. Davon ist in Farmsen aktuell nichts zu sehen. „Bislang geht es nur um den Standort. Wie das Gelände genau aussehen wird, entscheidet sich erst später“, sagt Frank Reschreiter, Sprecher der Innenbehörde. Vereinschef Wolfgang Strohband von der RG Hamburg glaubt nicht, dass die Strecke den Olympischen Anforderungen gerecht wird. „Als Trainingspiste kann ich sie mir aber gut vorstellen.“

Mike Voß macht sich über diese Diskussion keine Gedanken. „Aber hier in Farmsen bei Olympia zu fahren, das wäre ein echter Traum.“ Bis dahin gilt für ihn aber vor allem eins: unverletzt bleiben. Denn das kann sich beim BMX Race täglich ändern.