Mit sehr viel Leidenschaft und Kampfgeist sichert sich der HSV gegen den Rekordmeister FC Bayern München vor ausverkauftem Haus ein nicht einmal unverdientes 0:0-Unentschieden.

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Bundesliga-Trainernovize Josef „Joe“ Zinnbauer hat beim Hamburger SV einen achtbaren Einstand gefeiert. Gegen Rekordmeister Bayern München kam der Tabellenletzte vor 57 000 Zuschauern in der ausverkauften Hamburger Arena zu einem verdienten 0:0. Für die Hamburger waren es im vierten Saisonspiel der zweite Punktgewinn. Die Bayern büßten zum zweiten Mal wichtige Zähler im Kampf um die Tabellenspitze in der Fußball-Bundesliga ein.

In dem zähen Spiel dominierte lange Zeit der Kampf. Der HSV verteidigte aufopferungsvoll, den Bayern fehlten die zündenden Ideen. Drei Tage zuvor hatte bei den Hamburgern der frühere U23-Trainer Zinnbauer das Amt des beurlaubten Mirko Slomka übernommen und versucht, den verunsicherten Profis Selbstvertrauen einzutrichtern. Das war ihm gelungen. Die Gastgeber traten wesentlich forscher als in den letzten Begegnungen auf, attackierten die ballführenden Bayern aggressiv und störten so den letztjährigen Champions-League-Gewinner beim Spielaufbau.

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Das Team von Trainer Pep Guardiola hatte in der Königsklasse gegen den englischen Meister Manchester City (1:0) drei Tage zuvor offensichtlich mehr Kräfte gelassen als befürchtet. Die Bayern spielten trotz typischen Ballbesitz-Fußballs ihr Pensum zunächst träge herunter und kamen im ersten Abschnitt kaum zu Torchancen. Arjen Robben, der eigentlich von Beginn an spielen sollte, hatte bereits das Aufwärmen abgebrochen, so dass Thomas Müller begann. Dennoch ließ Guardiola krätig rotieren: Xabi Alonso, Mario Götze und Robert Lewandowski blieben zunächst auf der Bank, kamen aber im zweiten Spielabschnitt. Pierre Emile Hojbjerg blieb bei seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison blass.

Nach dem Seitenwechsel drückten die Münchner aufs Tempo und setzten die Hamburger stärker unter Druck. Der eingewechselte Xabi Alonso hatte das Signal auf Attacke gestellt. Fortan kamen die Hamburger seltener aus der eigenen Hälfte und mussten vor dem Tor von Jaroslav Drobny, der erneut den Vorzug vor René Adler erhielt, Schwerstarbeit verrichten.

Torchancen waren in der ersten Hälfte Mangelware. Drei Minuten nach Wiederbeginn schlenzte Nicolai Müller den Ball aus halblinker Position an Jerome Boateng und Neuer vorbei, doch die Kugel hoppelte knapp am Kasten vorbei. Eine von Innenverteidiger Heiko Westermann zum Torschuss geratene Flanke stellte Nationalmannschafts-Schlussmann Manuel Neuer vor Probleme (67.). Die wenigen Torraumszenen der Hamburger bejubelte das Publikum euphorisch.

„Man muss ein Kompliment an die Mannschaft machen. In dieser Situation einen Punkt gegen Bayern München zu holen, dass schafft man nicht alle Tage“, sagte Neu-Trainer Zinnbauer nach dem Spiel. „Die Mannschaft kann laufen und hat richtig Meter gemacht. Man muss auch ein Kompliment und einen Gruß an Mirko Slomka schicken, denn die Mannschaft ist topfit. Es ist ein Spirit und Teamgeist entstanden, das hat jeder gesehen. Ich glaube, die Fans sind heute zufrieden nach Hause gegangen.“

Lewis Holtby ssagte nach der Partie: „Man hat gesehen, dass wir heute einen absoluten Willen auf dem Platz hatten. Das hat schon in der Kabine angefangen. Auf dem Platz hat jeder für jeden geackert. Wir waren brennend heiß heute. Das darf keine Eintagsfliege sein, aber wir müssen weiter ruhig bleiben.“

Manuel Neuer äußerte sich zu seiner strittigen Situation: „Ich habe mir den Ball vorgelegt und werde vorher am Fuß getroffen. Dann verliere ich den Ball und mache ein absichtliches Handspiel, das ist mir schon bewusst. Aber im Prinzip hätte man auch vorher abpfeifen können.“

Ein Körnchen Wahrheit war wohl dabei, als Guardiola seine Mannschaft vor der Partie gewarnt hatte: „Das wird das gefährlichste Spiel!“. So konnte Bayern dem HSV im 99. Bundesliga-Duell nicht die nächste Schmach zufügen und bleibt bei 58. Siegen stehen. Der letzte dreifache Punktgewinn der Hamburger, die bei 19 Erfolgen stehen, liegt fünf Jahre zurück. Seither hatte es in acht Spielen sieben Niederlagen mit einem Gesamttorverhältnis von 5:32 gegeben. Das ist das 0:0 schon ein Erfolg.

Statistik:

Hamburg: Drobny – Diekmeier, Djourou, Westermann, Ostrzolek – Behrami, Arslan (67. Jiracek) – Nicolai Müller (87. Steinmann), Holtby, Stieber – Lasogga (76. Green). – Trainer: Zinnbauer

München: Neuer – Rafinha (61. Götze), Jerome Boateng, Dante, Bernat – Lahm, Hojbjerg (53. Alonso) – Shaqiri (66. Lewandowski), Thomas Müller, Alaba – Pizarro. – Trainer: Guardiola

Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)

Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)

Beste Spieler: Westermann, Behrami – Rafinha, Shaqiri

Gelbe Karten: Arslan, Nicolai Müller, Behrami – Hojbjerg, Neuer

Erweiterte Statistik (Quelle: deltatre):

Torschüsse: 4:15

Ecken: 3:9

Ballbesitz: 32:68 %